Neu in Südwestfalen: Fortbildungs-Akademie für Logopäden ab Juni 2018 in Lennestadt

Foto: Zentrum für Therapie und Gesundheit

Frau Lapka, seit über 20 Jahren arbeiten Sie als Logopädin in Ihrer eigenen Praxis in Lennestadt. Wie kommt es nun zu Ihrer Initiative, eine Akademie zu gründen und sich in der Fortbildung der Logopäden zu engagieren?
In unserem Beruf Logopädin/Logopäde ist ein umfassendes Leistungsspektrum und eine umfangreiche Beratungstätigkeit gefordert. Daher kam ich zu der Auffassung, dass unser Berufsbild eine erweiterte didaktische und methodische Professionalität verlangt, speziell in der praktischen Tätigkeit.
Was bedeutet diese Erkenntnis für die Aus- und Fortbildung der Logopäden und Ihre Akademie?
Die Fortbildungs- bzw. Weiterbildungsangebote in unserer Akademie sind überwiegend praktisch orientiert und damit direkt im therapeutischen Alltag umsetzbar. Für mich ist zusätzlich der kompetente Umgang mit Patienten und deren Angehörigen wichtig. In unserer Akademie können die Logopäden darüber hinaus lernen, Probleme in der Beziehung zu ihren Patienten zu erkennen, zu analysieren und zu beheben. Damit steigt natürlich die Effizienz der Therapiemaßnahmen. Davon kann der Patient nur profitieren.
Was bedeutet Ihre Forderung nach mehr Qualität auf der praktischen Ebene?

Wir Logopädinnen und Logopäden sind in unserer täglichen Arbeit mit Patienten aus heterogenen Altersgruppen vom Kleinkind bis zu Senioren mit unterschiedlichsten Störungsbildern konfrontiert. Die meisten Akademien für Logopäden schulen im Bereich Theorie und Diagnostik.
Die Praktiker brauchen in ihrem Alltag MEHR, denn für die individuelle Therapie jedes einzelnen Patienten brauche ich als Therapeut außer meiner persönlichen Qualifikation ein praktisches Konzept mit dem entsprechenden Material.
Mit welchem Seminar starten Sie in der Akademie?
Unser Akademieangebot beginnt im Juni 2018 mit dem ersten Seminar zum Thema:
„Handlungsorientiertes Interventionssystem in der Logopädie bei Kindern mit Migrationshintergrund und Mehrsprachigkeit
Warum gerade ein Seminar zu diesem Thema?
Infolge des demographischen Wandels in den letzten Jahren und der Flüchtlingskrise 2015 leben in Deutschland sehr viele Familien mit Kindern mit Migrationshintergrund und Mehrsprachigkeit, die entsprechende Störungsbilder aufweisen. Diese Kinder landen dann gehäuft in den Praxen der Logopäden.
Diese sind oft überfordert, so wie wir es in unserer Praxis auch waren, weil die Fortbildungsangebote für die Therapie dieser Patientengruppe aus meiner Sicht nicht praktisch genug ausgelegt sind.
Was ist die besondere Herausforderung bei der Therapie dieser Patientengruppe?
Die gesamten Familien sind oftmals traumatisiert. Meist kommen sowohl die Kinder als auch die begleitenden Eltern ohne oder ohne ausreichende Deutschkenntnisse in die logopädische Praxis. Es fehlt an Therapiekonzepten und Lehrmaterial für diese spezielle Zielgruppe.
Durch diese Problematik entstand Ihre Idee?
Ja genau. Da es keine fertigen Konzepte oder Anleitungen zur Therapie der Störungsbilder dieser speziellen Patientengruppe gab, habe ich ein eigenes systemisches Konzept für meine Praxis entwickelt, welches auch die Eltern mit unzureichenden Deutschkenntnissen einbezieht.
Sind Sie mit diesem Konzept erfolgreich?
Wir haben das Konzept in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und setzen es in der Praxis seither erfolgreich ein. Ebenso wie das speziell für diese Patienten selbst entwickelte Therapiematerial. Die sehr guten Erfolge, die wir damit erzielen konnten, haben mich dazu motiviert, aus diesem Konzept ein Fortbildungsangebot zu erarbeiten, um im Rahmen eines Seminars Kolleginnen und Kollegen intensiv zu schulen und unsere Erfahrungen weiterzugeben. Die Problemstellungen und Herausforderungen für die Logopäden sind in diesem Bereich ja deutschlandweit gleich.
Gibt es schon einen Termin für diese Fortbildung?
Wir starten am Wochenende 08. und 09. Juni 2018 mit dem ersten Fortbildungsseminar. Ich werde persönlich gemeinsam mit meiner Kollegin und Lehrlogopädin Katarina Isemann das Seminar als Referentin leiten. Damit stehen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwei hochqualifizierte und erfahrene Logopädinnen bereit.
Wir hoffen auf großes Interesse, denn das Thema ist sehr vielfältig und spannend!
Frau Lapka, vielen Dank für Ihr Interview! Wir wünschen Ihnen für Ihren Start mit der Akademie viel Erfolg!
 
Zentrum für Therapie und Gesundheit
Inhaberin: Zdenka Lapka
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