Mein Lieblingsplatz

Foto: Ralf Litera

Mein Lieblingsplatz ist viel mehr ein Weg als ein konkreter Platz. Dieser Weg führt durch die Natur zwischen Fleckenberg und Latrop. Er beginnt beim Sägewerk Wulff und endet in Waidmannsruh. Als Teil mehrerer Wanderrouten führt er durchs Latroptal, welches vom gleichnamigen Bach durchzogen wird. Atemberaubende Aussichten auf das Sauerland eröffnen sich auf diesem Weg eher nicht, dafür aber hat man zu allen Jahreszeiten einen „Ort“, um in vollen Zügen die Natur und die Ruhe genießen zu können.
Einige meiner schönsten Kindheitserinnerungen sind mit diesem Weg verbunden. Über einen Abzweig des Weges erreicht man die SGV Brücke. Hier ist es möglich, sich an den Bach zu setzen oder auch durchs Wasser zu waten. Als kleiner Junge bin ich hier mit dem Kescher durchs Wasser gejagt und habe versucht, kleine Forellen zu fangen. Das hat natürlich nicht wirklich geklappt, ein abenteuerlicher Spaß war es aber trotzdem.
Für Familien, ob mit oder ohne Kinder, ob Urlauber oder Ansässige: Dieser besondere Fleck ist besonders im Sommer einen Spaziergang und eine kurze Rast wert!
Doch bei der SGV-Brücke endet der Weg noch nicht. Neben dem Wasserlauf, am Waldrand entlang, führt er weiter in Richtung Latrop. Im Sommer ist es durch den Schatten der Bäume angenehm kühl und im Herbst erstrahlt der angrenzende Laubwald in vielen warmen Farben. Auch der Frühling und der Winter verbreiten hier eine besondere Stimmung. Besonders im Winter liegt das Tal manchmal reizvoll verborgen unter einem dichten Nebelteppich.
Jeder Spaziergang wird vom gleichmäßigen Rauschen des Latropbachs untermalt. Die wenigen Autos auf der nahen Straße stören dabei überhaupt nicht. Dieser und auch die anschließenden Wege in Richtung Latrop sind durch die nur leichten Steigungen für Spaziergänger jeden Alters geeignet. Auch auf dem Fahrrad lässt sich hier die Natur genießen.
Heute nutze ich den Weg am Wochenende regelmäßig für eine Jogging-Runde oder einen Fotospaziergang. In klaren Neumondnächten ist es im Sommer hier so dunkel, dass die Milchstraße mit bloßem Auge zu sehen ist. Beim Blick in den Nachthimmel wird einem die eigene Winzigkeit im Vergleich zur Unermesslichkeit des Universums bewusst. Probleme und Schwierigkeiten des Alltags verlieren dabei ganz schnell an Bedeutung. Das Leben fühlt sich nach einem solchen Nachtspaziergang wieder unbeschwerter an und man erinnert sich an schöne Dinge wie die Forellenjagd als kleiner Junge!
von Simon Föster