Kooperation ist Erfolgsgeschichte mit Vorbildcharakter: „Das Ehrenamt fängt zu Hause bei Kindern und Eltern an“

Schnupperrodeln in der VELTINS-EisArena in Winterberg. Foto: Diane Koch.

Winterberg/Hallenberg. (ske) Es ist eine Erfolgsgeschichte mit Vorbildcharakter. Seit Jahrzehnten arbeiten Haupt- und Ehrenamt in der VELTINS-EisArena eng und vertrauensvoll zusammen. „Wir sind aufeinander angewiesen“, sagt Stephan Pieper, der Geschäftsführer der Erholungs- und Sportzentrum Winterberg GmbH (ESZW). „Ohne den einen geht es für den anderen nicht – und umgekehrt.“ Die ESZW ist Betreiber der Kunsteisbahn, aber beispielsweise auch der Ski-Sprungschanze St. Georg. „Wir sind nicht nur für die VELTINS-EisArena zuständig, sondern auch für die Ski-Sportstätten. Der größte Teil unserer Arbeit richtet sich aber auf die Bahn.“
Die Arbeit wird bei den Bob- und Rennrodel-Veranstaltungen gemeinsam mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern der beteiligten Vereine bewältigt. „Wir sind ein zuverlässiger Partner der ESZW“, betont Jens Morgenstern, der Vorsitzende des BSC Winterberg. Der BSC ist für die Ausrichtung der Bob-und Skeleton-Wettkämpfe zuständig. Der BSC Hallenberg kümmert sich seit Bestehen der Bahn 1977 ums Rennrodeln. Der Skiclub Winterberg ist einer der Partner im Bereich Ski und unterstützt beispielsweise die hauptamtlichen Mitarbeiter bei der Präparierung der Schanzen.
Vor diesem Hintergrund und der vertrauensvollen Zusammenarbeit ist Winterberg für die perfekte Organisation kleiner und großer Veranstaltungen bekannt. Das größte Lob kam aus dem Mund von Ivo Ferriani, dem Präsidenten des Internationalen Bob- und SkeletonVerbandes (IBSF), der Winterberg vor drei Jahren bei der Bob- und Skeleton-WM die „verbale Goldmedaille“ für eine glanzvolle Veranstaltung verlieh. Auch in der abgelaufenen Saison lief alles nach Plan. „Der IBSF-Weltcup-Koordinator Jos Mattli aus der Schweiz sowie auch seine Kollegen aus dem Europacup, Peter Hell und Roland Gruber, haben allen Helferinnen und Helfern persönlich für deren Einsatz gedankt“, berichtet BSC-Chef Morgenstern. „Dass alles so gut funktioniert, liegt natürlich auch an der hervorragenden Kooperation mit den Mitarbeitern der ESZW. Es passt.“ Auch der BRC Hallenberg mit seinem Vorsitzenden Hans-Jürgen Köhne, im Weltverband FIL bestens verdrahtet, ist für seine profunde Ausrichtung der Rodel-Events bekannt. Der Weltcup Ende November 2017 verlief reibungslos, das „kleinere“ Junioren-Weltcupfinale im Januar 2018 mit über 350 Starts ebenso. „Die Bahnarbeiter haben großartige Arbeit geleistet, das Eis war perfekt. HansJürgen Köhne und sein Team haben für eine perfekte Ausrichtung der Veranstaltung gesorgt“, meinte Maria Jasencakova, die Technische Delegierte der FIL. „Wir kommen gerne nach Winterberg.“
Stephan Pieper weiß, dass es ohne die Vereine nicht läuft, zumal es immer schwieriger wird, hauptamtliche Kräfte, sprich Bahnarbeiter, für die VELTINS-EisArena zu gewinnen. Pieper macht aber auf einen anderen, wichtigen, weil zukunftsweisenden Aspekt aufmerksam: „Das Ehrenamt fängt zu Hause bei den Kindern und Eltern an. Wenn man ans Ehrenamt denkt, muss man auch und besonders die Eltern nennen. Sie sorgen dafür, dass die Kinder zum Training kommen. Die Eltern sind gleichzeitig auch ehrenamtliche Betreuer.“
Vor diesem Hintergrund hat die ESZW eine Offensive gestartet und für die beiden Weltcups der vergangenen Saison Schülern und deren Eltern rund 5000 Karten zur Verfügung gestellt. „Wir haben die Kinder und Eltern eingeladen, die Kinder hatten freien Eintritt, die Erwachsenen mussten nur den halben Preis zahlen. Die Resonanz hat gestimmt. Wir müssen Kinder und Eltern an die Bahn holen. Die Kinder müssen Spaß haben.“ Andere Maßnahmen waren das vom Winterberger Stützpunkt initiierte Schülerrodeln und Schnupperrodeln. „Bei den Veranstaltungen sind jeweils über 70 Kinder mit Eltern oder Großeltern in die VELTINS-EisArena gekommen. Es waren regelrechte Familien-Events.“ Beim geplanten Bau des Multifunktionsgebäudes, das bis Ende des Jahres neben der Zielarena errichtet werden soll, wurde auch an die Kinder und Eltern sowie an die Trainer und Betreuer gedacht. Dann steht ihnen ein großer Aufenthaltsraum zur Verfügung. „Es geht um eine funktionierende Sportstätte und deren Zukunft. Das Hauptamt mit den Mitarbeitern und den Trainern des Stützpunktes und das Ehrenamt mit den Vereinen, Eltern und Betreuern brauchen sich gegenseitig. Beide leben vom Nachwuchs“, sagt Pieper.