Heimspiel

Von Rainer Zepernick
Anlässlich der Ausstellungsreihe „back to the roots“ des Kunsthauses Alte Mühle e.V. Schmallenberg spielte MarKuz Walach, gebürtiger Schmallenberger und Träger des angesehenen Kasseler Kunstpreises 2015, am 15. September 2017 ein bemerkenswertes Solo-Blues-Konzert. WOLL hat im Anschluss ein Interview mit dem heute in Kassel wohnenden Musiker geführt.
WOLL: Welche frühen Einflüsse sind verantwortlich für deinen heutigen musikalischen Weg?
MarKuz Walach: Ich denke da vor allem an meine älteren Cousins, die schon die Hosen, AC/DC, ZZ Top und Nirvana aufgedreht haben, als ich gerade in der Grundschule war. Der Blues e.V. Schmallenberg hat lange Zeit zahlreiche Legenden ins Sauerland geholt – mit 16, 17 waren das die ersten Konzerte, die mich einfach umgehauen haben. Bis zur Vereinsauflösung 2014 hat es so viele prägende Abende gegeben, dass ich dem Bluesverein einen wesentlichen Teil meiner künstlerischen Identität zu verdanken habe.
WOLL: Was war das für ein Gefühl, in deiner Heimatstadt Schmallenberg ein exklusives Konzert vor alten Freunden und Bekannten zu spielen?
MarKuz Walach: Ein gutes! Weil viele gekommen sind und sich gefreut haben, aber auch, weil ein guter Rahmen geschaffen wurde. Ein Konzert ist nicht nur Sache der Musiker, sondern auch der Veranstalter. Da hat sich vor allem Frau Kellersmann vom Kunsthaus Alte Mühle richtig ins Zeug gelegt, damit es für alle ein netter Abend wurde.
WOLL: Wie hast du dich darauf vorbereitet?
MarKuz Walach: Eigentlich nicht anders als auf jedes andere Konzert. Ein großes Hallo vor dem ersten Ton habe ich mehr oder weniger miteingeplant.
WOLL: Und wie waren die Reaktionen des fast nur heimischen Publikums während und nach dem Konzert?
MarKuz Walach: Freunde und Bekannte applaudieren und loben vielleicht auch dann, wenn es nicht gefallen hat, einfach um zu stärken. Hier hatte ich aber das Gefühl, dass ich allen einen guten Moment geben konnte und dass Lob und Applaus ehrlich gemeint waren. Meine Musik ist nicht für die breite Masse gedacht und hat eine bestimmte Zielgruppe, daher fand ich es umso erfreulicher, dass sie so gut angenommen wurde.
WOLL: War die Songauswahl geplant oder gab es spontane Songs an dem Abend?
MarKuz Walach: Bis auf einen Werbejingle-Witz mit den Läden Glas Porzellan Schüssler, dem Laden meiner Mutter, und Wüllner Bigges, der von den Eltern meines früheren Drummers Jakob geführt wird, war die Reihenfolge der Songs wie meistens nicht festgelegt. Es waren aber alles Songs, die ich auch sonst spiele.
WOLL: Planst du auch weiterhin Reisen, bei denen du mit deinem kompletten Equipment spontan an den Orten, die du besuchst, auftrittst?
MarKuz Walach: Oh ja, das habe ich nun schon zwei Jahre nicht mehr gemacht, und dieser Lebensstil fehlt mir sehr. Ich fürchte nur, ich werde mich vorher noch durch einige universitäre Verpflichtungen quälen, bevor ich mich wieder richtig darauf einlassen kann. Das Equipment werde ich dabei beschränken müssen, damit es mit Fahrrad und Fahrradkutsche zu transportieren ist.
WOLL: Welchen Einfluss hat deine Mitwirkung in der Band zebranistic auf deine heutige Musik?
MarKuz Walach: Ohne das Trio zebranistic wäre ich heute in der Form nicht als Solokünstler aktiv. Soundvorstellungen zu haben und sie umzusetzen, Ideen in eine konkrete Form zu packen, bis ins letzte Detail die maximale Wirkung eines Songs zu erreichen, Ausdruck, Feeling, Timing – all das wurde hier auf den Weg gebracht. Natürlich hat sich mein Stil seitdem verändert und weiterentwickelt, und auch das Konzept MarKuz Walach ist ein anderes als von zebranistic. Trotzdem war die Band, sagen wir, meine Ausbildungsstätte in Sachen Stilentwicklung!
WOLL: Gibt es eventuell Pläne, mal ein eigenes Blues-Album aufzunehmen?
MarKuz Walach: Ja, das steht für diesen Herbst an und soll Anfang 2018 fertig sein! Ein reines Blues-Album wird es aber bestimmt nicht. Auf den Stil Blues möchte und kann ich mich nicht beschränken.
Eine Tour ist für das Frühjahr 2018 in Planung. Alle Termine werden unter www.MarKuzWalach.com/tour zu finden sein.
Setlist des Konzerts im Kunsthaus Alte Mühle:

  1. Hobo
  2. Let your boys boogie
  3. As long as I move
  4. Antofagasta
  5. The rich is the poor
  6. The game
  7. Call Mami
  8. I like doing things
  9. What did you want from Yoko, John?
  10. Electricity?
  11. Brickbreaker One
  12. Four moons
  13. Blonde curly-haired woman
  14. Whatever road
  15. Inception: Diminutive dot

 
Fotos kommen von Rainer Zepernick