Bullerbü im Sauerland

Text: Lisa Masur – Fotos: Ralf Litera
Früher nannte man Beisinghausen wegen seiner erhöhten und sonnigen Lage auch das „Pflaumendorf“. Heute könnte man es eigentlich umtaufen auf „Kinderdorf“. Auf das 115-Seelen-Örtchen kommen 25 Kinder zwischen 0 und 18 Jahre.
Beisinghausen liegt in dem schönen, weiten Tal zwischen Bremke und Reiste. Oder, wie die Eltern sagen würden: zwischen Kindergarten und Grundschule. Den vielen jungen Familien ist es zu verdanken, dass die Kinder hier trotz der überschaubaren Einwohnerzahl von langeweile weit entfernt sind und sich hier überall wie zu Hause fühlen können. „Der Zusammenhalt im Dorf ist etwas besonderes,“ so Beate Baust, Mutter von Felia, Leon und Jonah. „Jeder hier weiß, wann die Kinder ihre Runde an St. Martin gehen und an jedem Haus ein Lied singen. Beim Schmied neben dem Spielplatz werden wir mit Tee versorgt und dürfen uns am Ofen wärmen. Das funktioniert hier in Beisinghausen bei allem reibungslos. Man kann sich aufeinander verlassen und die Kinder sind gern gesehen Gäste.“
An St. Martin geht die ganze Bande immer in Begleitung von Filou dem gutmütigen Pony von Felia und Leon. Jedes Kind darf einmal St. Martin spielen und eine Etappe reiten. Das nutzen natürlich auch die älteren Kinder die immernoch gerne mitgehen. Die großzügigen Bewohner teilen wie einst schon St. Martin. Heute Süßigkeiten und keine Mäntel. Aber die wärmen ja auch die kleine Kinderseele wenn man nach dem 2-stündigen Marsch durch das Dorf ins Backes am Ortseingang einkehrt. Das kleine Backsteinhäuschen gehört einer Familie im Dorf darf aber jederzeit von  jung und alt genutzt werden. Hier trifft sich alles vom Stammtisch bis zu den Strickliesels und eben die Kinder an St. Martin und zu anderen Anlässen. Überhaupt hat Beisinghausen es mit den Traditionen. Gemeinschaftliches Karnevalssingen, Sonnenvogelsingen, Kleppstern und das Verteilen des Friedenslichts. Die Kinder haben viel zu tun.
Wenn man Sie fragt, merkt man schnell, dass es um die Zukunft des Dorfes gut bestellt ist und die Landflucht hier nur theoretisch stattfindet und der demografische Wandel auch andernorts ausgetragen wird. Beisinghausen ist und bleibt enkeltauglich und wird vermutlich noch in 50 Jahren die selbe Behaglichkeit ausstrahlen wie jetzt.
 
Der Beitrag ist erstmalig erschienen im WOLL-Magazin Schmallenberg/Eslohe – Winter 2017