Auch in kurzen Hosen wird gehobelt und profiliert:

Winterberg. (ske) Ihr Arbeitstag beginnt um 5.30 Uhr. Dann geht es ins Eis. Bei Tagestemperaturen von über 20 Grad genießt das Winterberger Eis aktuell eine ganz besondere Aufmerksamkeit der Bahnarbeiter. Neben dem üblichem Hobeln, Glätten und Profilieren wird da schnell einmal ein improvisierter Sonnenschutz erbaut. Dabei haben die Bahnarbeiter der Winterberger VELTINS-EisArena Tag für Tag ein Ziel fest im Blick: Das Eis muss im besten Zustand sein, egal wie warm die Außentemperaturen sind – schließlich ist ihr Arbeitsplatz eine Wettkampf- und Trainingsstätte von internationalem Format. Diesem hohen Anspruch wird die Kunsteisbahn mehr als gerecht: „Die Eisqualität in Winterberg ist in den letzten Jahren stetig besser geworden“, sagte Bob-Bundestrainer René Spies beim Lehrgang Anfang Oktober. „Wir haben hier sehr gute Bedingungen, auch wenn das Wetter nicht immer mitspielt.“ Diese Worte vernimmt Bahnmeister Stefan Knipschild, seit 2012 im Amt, natürlich sehr gern. „Wir sind bemüht, uns ständig zu verbessern und den Sportlerinnen und Sportlern die besten Bedingungen zu präsentieren. Ich glaube, wir brauchen uns vor den anderen Bahnen nicht zu verstecken.“ Sechs hauptamtliche Bahnarbeiter und sieben Saisonkräfte sorgen dafür, dass die VELTINS-EisArena betriebsbereit ist. „Unser ganzes Team funktioniert“, sagt Knipschild.

Foto: Jürgen Ruth
Das Team funktioniert: Bahnmeister Stefan Knipschild und seine Mannschaft sorgen für hervorragende Eisverhältnisse in der VELTINS-EisArena.


Die beiden Eismeister Ingo Götze und Benny Meinken sind schon deutlich früher mit vorbereitenden Maßnahmen als die Restmannschaft im Einsatz. Mit der Maschine und mit dem Hobel wird das in der Regel drei bis vier Zentimeter dicke Eis profiliert. Das ist körperlich anstrengend, aber auch „Fingerspitzengefühl“ für den Feinschliff ist gefragt. Man muss das Eis buchstäblich fühlen. Dass das Wetter eine wichtige Rolle spielt, ist klar. „Warmer Wind ist eines der größten Probleme“, betont Knipschild. „Dann kann das Eis davonfließen. Aber auch die aktuell hohen Temperaturen von über zwanzig Grad plus sind natürlich nicht ideal. Kalt und trocken, das ist das ideale Wetter.“
Hilfreich in diesen Tagen sind die insgesamt 34 Ventilstationen, die im Zuge der Modernisierung der Bahn in den letzten Jahren erneuert worden sind. In diesem Jahr wurden allein 18 neue Ventilstationen installiert. „Jede Station hat zwei bis drei Regulier-Ventile, die zum Einspritzen der Kühlflüssigkeit in das Rohrleitungssystem benötigt werden“, erklärt Knipschild. „Diese Ventile müssen alle neu eingestellt werden. Bis sich die Veränderung bemerkbar macht und in welche Richtung es geht, zeigt sich vielfach erst mehrere Stunden später: „Dabei ist viel Gefühl gefragt.“ Viel Gefühl und Know-How ist vor allem auch gefragt, weil die Bahn wegen des Höhenunterschiedes verschiedene Klimazonen aufweist und der Druck durch den Höhenunterschied ständig wechselt. Die Unterschiede in den 43 Segmenten müssen ausgeglichen werden. Trotz dieser Herausforderungen läuft der Trainingsbetrieb, das Eis steht! Der Bahnchef, Stephan Pieper, ist sehr stolz auf seine Bahnmannschaft und hofft, dass sich der Einsatz in Erfolgen in der Saison und natürlich auch bei den olympischen Spielen in Südkorea bezahlt macht.