8. Mescheder Palliativ- und Hospiztag informiert über Wege der letzten Lebensphase

Mescheder Hospiz- und Palliativtag 2017. Foto: St. Walburga-Krankenhaus Meschede
Meschede. Das Vorbereitungsteam, das den 8. Mescheder Palliativ- und Hospiztages in den letzten Monaten geplant und ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt hat, besteht aus palliativ geschulten, erfahrenen Pflegekräften, Sozialarbeitern, Therapeuten und Seelsorgern sowie den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die täglich im Rahmen ihrer Palliativ- und Hospizarbeit Schwerstkranke, Sterbende und deren Nahestehende begleiten und individuell unterstützen.
Schwerpunktthema in diesem Jahr ist die Ernährung als fester Bestandteil für Palliativpatienten. Denn krankheitsbedingt leiden die Krebspatienten unter Mangelernährung. Wie diese therapiert werden kann, wird Prof. Dr. Markus Masin von der Deutschen Stiftung für krankheitsbedingte Mangelernährung darlegen. Praktische Tipps und Zubereitungsmöglichkeit gibt Marieke Hütten, Ernährungsberaterin im St. Walburga- Krankenhaus. Dr. Matthias Thöns, Anästhesist und Palliativmediziner, Buchautor, Sprecher der Landesvertretung NRW der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin sowie ehemaliger Sachverständiger im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages wird einen Vortrag zur Veröffentlichung „Patient ohne Verfügung – das Geschäft mit dem Lebensende“ sicherlich in gewohnter kontroverser Manier vortragen. Ergänzend wir eine heimische Buchhandlung umfassende Literatur und Medien zum Thema bereithalten.
Wer dabei sein und sich umfassend informieren möchte, hat beim 8. Mescheder Hospiz- und Palliativtag am Mittwoch, den 18. Oktober 2017 von 15 bis 18 Uhr im Kreishaus Meschede ausreichend Gelegenheit. Die Mitarbeiterinnen des Caritasverbandes Meschede, der Diakonie Ruhr-Hellweg e. V., des Hochsauerlandkreises sowie des Palliativmedizinschen Konsilliardienst Soest-HSK und des St. Walburga Krankenhauses, ein Standort des Klinikum Hochsauerland, stehen am Rande der Vorträge für persönliche Gespräche gerne zur Verfügung.
Würdig leben bis zuletzt
Anita Wiese, Koordinatorin des ambulanten Hospiz- und Pallitivdienstes beim Caritasverband Meschede, weiß wie wichtig persönliche Aufklärung für Angehörige, Pflegemit- arbeitende und betroffene Angehörige ist. „Denn oftmals ist die Verdrängung des Un- vermeintlichen, die durch die Unwissenheit des Krankheitsverlaufes herrührt, sehr stark. Hier möchten wir aufklären und helfen. Jeder erkrankte Mensch kann unabhängig von Alter, Konfession, Herkunft und Nationalität zu jeder Zeit Hilfe in Anspruch nehmen. Erfahrene Pflegekräfte betreuen die Schwerkranken rund um die Uhr und lassen niemanden bei der unausweichlichen Krankheit und dem nahenden Tod allein. Ziel unserer gemeinsamen Palliativ- und Hospizarbeit ist es, ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben schmerz- und beschwerdefrei bis zuletzt zu ermöglichen. Die soziale und spirituelle Fürsorge hat neben der medizinisch- pflegerischen Versorgung dabei eine hohe Bedeutung“.
Palliativmedizin und Schmerztherapie soll in Meschede etabliert werden
Im Rahmen der Bildung von medizinischen Zentren hat es sich das zukünftige Klinikum Hochsauerland zum Ziel gesetzt, am Klinikstandort Meschede das Onkologische Zentrum I mit angeschlossener Palliativmedizin zu etablieren. „Es macht Sinn, die Palliativmedizin zentral hier in Meschede anzusiedeln“, ist sich Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung, sicher. „Das St. Walburga-Krankenhaus ist von seiner medizinischen und strukturellen Ausstattung bestens aufgestellt und bietet schon jetzt räumlich alle Voraussetzungen, die neue Station mit Rückzugsräumen für Angehörige dauerhaft zu beheimaten. Zudem ist die St. Walburga sehr gut erreichbar, so das Angehörige und Freunde jederzeit für den Schwersterkrankten da sein können. Im Vordergrund des Palliativbereichs stehen daher nicht nur Schwerkranke und Sterbende, die an vielfältigen Symptomen, Beschwernissen und Folgen ihres von Krankheit getroffenen Lebens leiden, sondern zugleich auch deren mitbetroffenen Angehörigen.“
„Obwohl wir bisher über keine stationäre Palliativstation verfügen, führt schon heute die oftmals kaum bis nicht mehr erträgliche Krankheitssituation zur stationären Aufnahme auf der onkologischen Station. Aufgabe des Mediziner- und Ärzteteams ist es dann, die jeweilige Situation der Betroffenen aufgeschlossen aus vielerlei Perspektiven zu betrachten und Schmerzen zu lindern. Dazu gehört die medizinische Behandlung, Pflege, die Psychotherapie, die Sozialarbeit, die Krankengymnastik und auch die Seelsorge“, erklärt Saskia Kiewel, Stationsleiterin der Onkologische Abteilung am St. Walburga- Krankenhaus Meschede. „Besonders wichtig ist zu dieser Zeit die Einbindung nahestehender Menschen, denn gemeinsames Erleben in der letzten Lebensphase bereitet auf den Abschied vor. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Um für mehr Vertrautheit beim Abschiednehmen zu sorgen, werden oftmals lieb gewonnene oder gewohnte Dinge der Angehörigen von zu Hause mitgebracht oder die Kollegen aktiv bei der Pflege unterstützt.“
Ehrenamtliche Hospizarbeit unterstützen
Bundesweit wünscht sich fast die Hälfte der Bevölkerung, im Kreis des Gewohnten Abschied zu nehmen und dort in Ruhe zu Hause zu sterben, weiß Anita Wiese. Da der Patientenwille bei jeder Behandlung an erster Stelle steht, begleiten geschulte ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Betroffenen und ihre Angehörigen durch Unterstützung, Entlastung, Beratung und Vermittlung weiterer Hilfen, um so im Kreis des Gewohnten sterben zu können. Wer diesen Hospizdienst unterstützen möchte, kann sich bei Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit gerne am 18. Oktober persönlich informieren oder telefonisch mit Anita Wiese unter Tel. 0291/ 9021158 Kontakt aufnehmen. Spenden zur Unterstützung der Hospizarbeit in Meschede bitte an den Caritasverband Meschede, Konto IBAN DE 31464510120000021022 bei der Sparkasse Meschede-Eslohe unter dem Verwendungszweck: Stichwort Hospiz überweisen.
Gut zu wissen:
  • Rund 500.000 jährliche Krebs-Neuerkrankungen gibt es in Deutschland. Im Laufe des Krankheitsverlaufes verstirbt jeder vierte Patient. Eine Vielzahl davon allerdings an sekundären Erkrankungen wie einer Lungenentzündung.
  • Viele Krebserkrankungen sind therapierbar, wenn Sie rechtzeitig richtig medizinisch behandelt werden. Daher sollten Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig und rechtzeitig eigeninitiativ erfolgen.
  • Der 8. Mescheder Hospiz- und Palliativtag am Mittwoch, den 18. Oktober 2017 von 15 bis 18 Uhr im Kreishaus Meschede/Sitzungssaal Sauerland, spricht Angehörige, Interessierte und Pflegemitarbeitende gleichermaßen an.