Das European Brass Ensemble im Sauerland – seiner „zweiten Heimat“

Von Ursula Wiethoff-Hüning
Es war ein trüber, nasser Oktobermorgen im Sauerland, als das European Brass Ensemble seine Zuhörer in der Schützenhalle Kirchrarbach mit warmen, sensiblen, präzisen und energiereichen Blechbläserklängen geradezu verzauberte.
39 Topmusiker aus 14 Nationen trugen hierzu bei, dirigiert von Thomas Clamor, der Großartiges aus seinen Musikern hervorlockte und zu einem großen Ganzen werden ließ.
Das bekannte „Te deum“ von Charpentier eröffnete das Konzert, gefolgt vom Crown Imperial March von William Walton. Dieser Marsch ist insofern besonders bekannt, als dass er auch bei der englischen Hochzeit von William und Kate gespielt wurde: Warme, weiche Blechbläserklänge dominieren.
Im Anschluss gab es ein Euphonium-Konzert zu hören, welches der Komponist Simon Dobson speziell für den Schweizer Musiker Fabian Bloch geschrieben hat, ein wohlklingender Ohrenschmaus. Begleitet wurde Bloch hierbei sensibel von einer kleineren Blechbläserbesetzung.
Es folgten zwei genial komponierte Werke von Richard Blake, zum einen die Fantasy of Edelweiss und das European Classic medley. Beide Kompositionen strotzen vor Inspiration: Die Gruppen im Orchester wechseln sich gleichberechtigt ab: Hornsoli, geradezu leichtfüßig klingende Posaunenläufe, 4 Tuben und sogar Basstuba, Schlagwerk, Pauke: Das volle Stimmspektrum wird ausgeschöpft, zum Teil spielen die Bläser mit Dämpfer, kurz danach wieder der ganz große Ton; stimmgewaltige, großartige Kompositionen, in denen dem Zuhörer einige bekannte Melodien begegnen.
Die zweite Hälfte zeichnete sich zunächst durch eher fremdartige Klänge aus. The „Legend of Curupira“ von Stefan Hodel nahm die Zuhörer mit in die Klanglandschaft Südamerikas, nach Brasilien. Ungewohnte Klänge durch rhythmische Elemente im Schlagwerk sowie eine hauchig-fremd klingende große Holzflöte trugen zur vielfältigen Klangfülle bei, Lichteffekte unterstützten diese Wirkung.
Herausragend war das nun folgende Konzert für Flügelhorn mit Maria Lantos als Solistin: einfühlsam, ruhig, glasklar im Ton nahm sie die Zuhörer mit ruhigen Melodieverläufen mit in eine andere Klangwelt.
Anschließend ging es mit 3 populären, venezuelanischen Volksliedern, für das European Brass Ensemble komponiert, weiter. Zunehmend rhythmisch und auch lauter wurde es nun, dabei immer genau dosiert, kontrolliert und fantastisch im Ton; Blechbläsermusik vom Feinsten mit einer ganz großen Dynamik und Energie.
So war es auch beim abschließenden „Walking faster“. Es gab immer wieder solistische Leistungen im großen Orchester, alle von bester Qualität, honoriert beim anschließenden Applaus. Es wurde mit viel Freude, auch Bewegung und Leichtigkeit musiziert.
Charmant moderierte einer der Musiker durch das Konzert. Als er das Sauerland dann auch noch dankbar als zweite Heimat des Ensembles bezeichnete – seit 2015 ist das Ensemble immer wieder sehr gerne hier bzw. in der Fredeburger Musikakademie – mag auch der letzte Zuhörer in der gut gefüllten Schützenhalle in Kirchrarbach begeistert gewesen sein.
Das Publikum sparte nicht mit Applaus, und Thomas Clamor dankte Landrat Dr. Karl Schneider als Repräsentanten des Hochsauerlandkreises.