Wie aus Rivalen Freunde wurden

 Von Christoph Kompernaß
Anfang der 90er Jahre entwickelte sich sowohl beim Fußballverein SV Wormbach als auch beim Nachbarverein SWArpe immer mehr die Erkenntnis, dass der Spielbetrieb in Zukunft nicht ausreichend mit Spielern aus den eigenen Ortschaften aufrecht zu erhalten ist. Zu der Zeit hatten beide Vereine jeweils eine Mannschaft in der A-Liga, Arpe zusätzlich noch eine zweite Mannschaft in der B-Liga. Da es bereits eine erfolgreiche Jugendspielgemeinschaft mit der RS Grafschaft gab, folgten erste Gespräche mit dem dortigen Vorstand über eine mögliche Vereinsfusion auch im Seniorenbereich. Für Grafschaft kam jedoch eine große Fusion mit drei Vereinen in dieser Form nicht in Frage, so dass sich die weiteren Überlegungen auf eine Fusion der Vereine Arpe und Wormbach konzentrierten. Wohlgemerkt handelte es sich um jahrelange Konkurrenten und die heute selbstverständliche Fusion erforderte damals viel Aufklärungsarbeit. Beispielhaft für die Rivalität beider Vereine hier ein Vorbericht zum Derby DJK Wormbach – SW Arpe 1974:
Während man im Wormbacher Umfeld recht schnell den Nutzen in der Fusion sah, musste man in Arpe viel Überzeugungsarbeit leisten und bei einigen eingefleischten Fans „sehr dicke Bretter bohren“. Aber besonders durch den Einsatz von Paul Pieper gab es auch hier am Ende in der finalen Abstimmung ein klares Votum für den Zusammenschluss.
Die letzten Derbys gegeneinander, in der Saison 1991/1992 in der A-Kreisliga, fanden unter unterschiedlichen Voraussetzungen statt: Während beim Hinspiel in Arpe (1:0-Sieg für den SV Wormbach) noch keine Fusionsgespräche stattgefunden hatten, stand das Rückspiel in Wormbach (3:0-Sieg für SW Arpe) bereits unter dem Deckmantel der nahenden Fusion. Der neue Trainer Karl-Heinz Skoluda stand als Zuschauer am Rand, wodurch der Auftritt einiger Spielern an diesem Tage ein wenig verkrampft war.

Mannschaftsfotos 1992


Die Suche nach dem richtigen Namen
Der neue Vereinsname lautete FC Arpe/Wormbach e.V., nachdem vorher Diskussionen über andere Namen, z.B. FC Hawerland (nach Vorbild FC Lennetal), die Runde machten. Die Vereine SV Wormbach und SW Arpe behielten auch nach der Fusion ihre Selbstständigkeit, Sportfeste wurden beibehalten, bestehende Feste wurden ebenfalls weiterhin getrennt veranstaltet. Zusätzlich gab es Mitte der 90er-Jahre mit der „Sunset-Party“ eine jahrelang sehr gut besuchte Party, die vom Fusionsverein ausgerichtet wurde. Als Vereinsfarben wurden Rot und Weiß gewählt, was unabhängig zu den bestehenden Vereinsfarben Grün-Weiß und Schwarz-Weiß galt. Zu offiziellen Vereinskneipen wurde der Gasthof Voss in Arpe und der Gasthof Tröster-Rickert in Wormbach ernannt, von der Fusion profitierte in diesem Zusammenhang, aufgrund der geographischen Situation auch der Gasthof Heimkehof in Berghausen, der ebenfalls regelmäßig besucht wurde. Gespielt wurde abwechselnd auf den beiden Naturrasenplätzen in Wormbach und Arpe, welcher zusätzlich eine Flutlichtanlage hatte. Ausweichplätze waren Bracht und das Schulzentrum in Schmallenberg.

Mannschaftsfoto 2002


Und so entwickelte sich aus der „Vernunftehe“ zweier Rivalen eine Erfolgsgeschichte, in der Vorbehalte einiger weniger Kritiker schnell ausgeräumt werden konnten. Die sportliche und zwischenmenschliche Entwicklung beider Umfelder kann im Nachhinein betrachtet als großer Glücksfall für die Region gesehen werden.
Etabliert in der Bundesliga des Sauerlandes
Die erste Mannschaft des FC Arpe/Wormbach spielte seit der Fusion in der A-Kreisliga immer um den Aufstieg mit. 2002 stand sie im Pokalfinale gegen den SSV Meschede in Calle, welches unglücklich 0:1 verloren wurde. Im Jahr 2003 gelang mit der Meisterschaft endlich der langersehnte Aufstieg in die Bezirksliga. Leider stieg man dort im ersten Jahr wieder ab, schaffte jedoch im Jahr 2005 den direkten Wiederaufstieg in die Bezirksliga, wo man sich im folgenden Jahr mit einem 6. Platz gut etablieren konnte. Seitdem spielt die erste Mannschaft in der oberen Hälfte der Bezirksliga mit. In der Saison 2009/2010 und 2013/2014 erreichte man einen sehr guten zweiten Platz in der Bezirksliga Staffel 4, wie auch in der Saison 2015/2016, als man sogar in der Aufstiegsrelegation zur Landesliga spielte, dort aber in der ersten Runde ausschied. 2005, 2012 und 2015 gewann die erste Mannschaft den Krombacher Kreispokal.

Kreispokal 2011-12


Die zweite Mannschaft hatte einen ihrer größten Erfolge im Jahr 2001, als sie unerwartet in die A-Kreisliga aufgestiegen ist. Das Abenteuer A-Liga dauerte jedoch nur ein Jahr. Von 2002 an spielte sie drei Jahre jeweils im oberen Tabellendrittel der B-Kreisliga. 2006 gelang ihr die große Überraschung: Als Tabellenzweiter setzte sie sich im Entscheidungsspiel gegen den BC Eslohe II mit 3:1 durch und schaffte dadurch wiederum den Aufstieg in die A-Kreisliga Meschede. Dort konnte man sich bis zur Saison 2009/2010 halten. Dann folgte allerdings wieder der Abstieg in die B-Kreisliga. In der Saison 2012/2013 gelang erneut der Aufstieg in die A-Kreisliga. Seit der Saison 2015/2016 spielt unsere Zweite wieder in der B-Liga und strebt den erneuten Aufstieg an.
Die dritte Mannschaft wurde nach Unterbrechungen im Jahr 2003 wieder angemeldet und spielt seitdem in der Kreisliga C. Seit der Saison 2017/2018 ist die Dritte als 9er-Mannschaft gemeldet.

Kreispokal 2014-15