Tipps fürs Versicherungsportfolio

Das Dilemma beginnt oftmals schon nach der Schulausbildung: Abiturientinnen sind bisweilen durchaus in der Lage, einen Text in gleich mehrere Sprachen zu übersetzen; bei Fragen zur finanziellen Absicherung aber herrscht enormer Klärungsbedarf. Und selbst erfahrenere Verbraucher sind sich in puncto Versicherung keinesfalls immer sicher. Hier ein paar Tipps, wie man sich sinnvoll versichert.

Pflichtversicherungen und ratsame „Must-haves“

Je nach Einkommenshöhe und Beruf können Verbraucher zwar wählen, ob sie in die Private Krankenversicherung (PKV) eintreten oder die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Anspruch nehmen. Irgendeine Art der Krankenversicherung ist aber in jedem Fall seit 2007 für alle Deutschen gesetzlich vorgeschrieben, und zwar verankert im Sozialgesetzbuch. Dennoch waren laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2015 noch ca. 80.000 Menschen ohne Krankenversicherung. Hier drohen nicht nur Beitragsnachzahlungen, bei einer schweren Erkrankung mit Folgebehandlungen kann dies auch den finanziellen Ruin für den Betroffenen bedeuten. Wer sich in dieser Situation befindet, der sollte umgehend mit dem Versicherer in Kontakt treten und verhandeln. Ein teilweiser Beitragsschuldenerlass ist durchaus möglich.
Ebenso zu den gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungen gehört die Kfz-Haftpflichtversicherung – natürlich aber nur für alle, die auch ein Kraftfahrzeug auf öffentlichen Straßen bewegen. Verursacht der Versicherte einen Schaden, übernimmt die Kfz-Haftpflichtversicherung die Forderungen des Geschädigten. Das trifft im Übrigen auch auf geschädigte Personen zu, die mit dem Versicherten im Unfallfahrzeug saßen. Demnach ist die sogenannte Insassenunfallversicherung überflüssig. Hingegen können Teilkasko- und Vollkaskoversicherung durchaus sinnvoll sein: Bei Neuwagen, und insbesondere dann, wenn diese mit einem Kredit finanziert wurden. Während die Teilkasko im Wesentlichen bei Elementarschäden, Wildunfall und Diebstahl leistet, trägt die Vollkasko zusätzlich das Risiko bei einem selbst verschuldeten Unfall und Vandalismus.

Eine Unachtsamkeit – und Schluss mit lustig

Die Private Haftpflichtversicherung ist eine freiwillige Absicherung und gehört dennoch in jedes Versicherungsportfolio. Nach § 823 des Bürgerlichen Gesetzbuches ist jedermann verpflichtet, einen Schaden, den er einem anderen zugefügt hat, zu ersetzen – in unbegrenzter Höhe. Mit Ausnahme von vorsätzlich herbeigeführten Schäden tritt die Private Haftpflichtversicherung im Schadensfall voll ein. Auch die Berufsunfähigkeitsversicherung ist äußerst empfehlenswert, sogar noch wichtiger als eine Private Unfallversicherung. Statistiken belegen immerhin, dass es selten durch einen schweren Unfall zur Erwerbslosigkeit kommt. Hingegen sind Krankheiten (gerade auch psychischer Natur) weitaus häufiger Ursachen einer Berufsunfähigkeit. Um wiederum die Familie abzusichern, ist eine Risikolebensversicherung ideal. Mit relativ geringen Beiträgen lassen sich hohe Versicherungssummen erzielen. Sollte es zu einem Schicksalsschlag kommen, in dessen Folge die monatlichen Gehaltszahlungen des Hauptverdieners ausbleiben, geraten die Hinterbliebenen in keinen finanziellen Engpass. Wenn Größeres geplant ist, wie zum Beispiel eine Baufinanzierung, ist die Risikolebensversicherung ein absolutes Must-have.

Versicherungen den Lebensumständen anpassen

„Das bessere Amerika liegt im Sauerland“, da sind sich Karl-May-Fans einig und reisen zu den Festspielen nach Elspe. Wer den wahren Wilden Westen dennoch einmal live erleben möchte oder gar häufiger ins Ausland fährt, ist mit einer Auslandsreisekrankenversicherung gut beraten. Es gilt schließlich: Die Gesetzliche Krankenversicherung leistet zwar im europäischen Ausland und in Ländern, mit denen durch die Bundesrepublik ein Sozialabkommen geschlossen wurde – aber in der Regel übernimmst sie nur einen geringen Teil der tatsächlichen Behandlungskosten. Für die restlichen Kosten wie auch den teuren Krankenrücktransport muss der Betroffene ohne entsprechende Versicherung selbst aufkommen. Die Beitragskosten von jährlich etwa 10 Euro können sich im Ernstfall dann ganz schnell mehr als auszahlen.

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