Girokonto: Auf zu einer Bank ohne Kontoführungsgebühren?

Mal eben 30 Euro an einem Geldautomaten abheben und dafür auch noch Gebühren zahlen? Sieht so die Zukunft aus? Bei vielen Banken bezahlt man ohnehin schon beachtliche Kontoführungsgebühren. Nicht zuletzt die aktuelle Diskussion rund um das kostenpflichtige Geldabheben bei einigen Kreditinstituten bringt so manchen Kunden zum Nachdenken – ist die eigene Hausbank generell noch eine gute Wahl?
Statistiken beweisen: Die Deutschen werden zunehmend untreu – und zwar, wenn es um die eigene Bank geht. Früher legte man noch viel Wert auf persönliche Beratung bzw. einen persönlichen Berater vor Ort. Heutzutage erfreuen sich Direktbanken wachsender Beliebtheit und überzeugen mit günstigen Konditionen, die die fehlende persönliche Beratung in den Augen vieler wieder wettmachen. Zwar hat aktuell mit 57 Prozent noch die Mehrheit der Bürger all ihre Konten ausschließlich bei einer Filialbank. Der Anteil derjenigen, die ihr Haupt-Girokonto bei einer Direktbank haben, ist aber inzwischen auf 13 Prozent angewachsen – heißt es im Report „Wechselbereitschaft Girokonto“ des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov.
Die deutschen Bankkunden sind deutlich bereitwilliger geworden, ihre Bank zu wechseln. Innerhalb nur eines Jahres hat sich die Anzahl derer, die bereits gewechselt haben, fast verdoppelt – und ist inzwischen bei 10 Prozent angekommen. Doch dabei soll es nicht bleiben. YouGov zufolge planen rund acht Prozent der Bankkunden innerhalb des nächsten Jahres, zu wechseln. 16 Prozent sind sich in dieser Hinsicht noch nicht sicher und ziehen eine Änderung nur eventuell in Betracht. Doch was genau bringt Bankkunden dazu, diesen Schritt zu gehen? Der Umfrage nach sind es insbesondere niedrige Kontogebühren bei einem anderen Anbieter, die treue Bankkunden untreu werden lassen – und das, obwohl sich diese in bestimmten Fällen von der Steuer absetzen lassen. Für rund 49 Prozent der Betroffenen sind Gebühren dennoch der wichtigste Grund, auf eine andere Bank zu vertrauen.
Aber reichen niedrige bis gar keine Kontoführungsgebühren allein aus, um einen Bankkunden zu halten? Bei rund 30 Prozent der Bankkunden wohl kaum. Da müssen Kreditinstitute ihre Kunden schon durch weitere Mehrwerte überzeugen. Bei diesen besonders beliebt ist mit rund 57 Prozent das klassische Startguthaben, mit 41 Prozent die kostenlose Kreditkarte und schließlich Gutscheine mit knapp 29 Prozent. Wenn das Angebot der Bank gleich mehrere dieser Optionen beinhaltet, umso leichter fällt dem potenziellen Kunden am Ende die Entscheidung – vorausgesetzt, sie halten die auserwählte Bank für sicher und zuverlässig.
Im Rahmen des Reports wurden von YouGov im März 2017 rund 3.300 Bankkunden ab 18 Jahren repräsentativ befragt. Der vollständige Report steht hier kostenpflichtig zum Download bereit.

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