Kaltwetterperiode sorgt für massive Schäden an den Obstblüten,

Der Frosteinbruch in den letzten zwei Wochen sorgt für Blütenschäden an obstbauliche Flächen und Ackerkulturen. Zum Glück sind hier bei uns in den Höhenlagen des Sauerlandes die Blüten noch nicht so ganz weit entwickelt, anderer Orts sind bei Acker- und Gemüsekulturen (zum Beispiel Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln, Feldgemüse) schon Frostschäden entstanden, die in der Fläche noch nicht beziffert werden können. Gerade die Obstblüte und frühe Kulturen in den Hausgärten leiden unter den kalten Temperaturen.
Besonders sind die Landwirte in Baden Württemberg betroffen. „Bei diesem Ausmaß können wir von einem Jahrhundertfrost sprechen”, berichtete der Stuttgarter Landwirtschaftsminister Peter Hauk in den letzten Tagen. Viele Kernobst- und Weinbaubetriebe seien in ihrer Existenz sogar bedroht.
Auch der Vorsitzende des Kreisimkerverein Brilon geht, wie der Deutsche Imkerbund von höheren Völkerverlusten bei den heimischen Honigbienen aus. „Nach einer guten Überwinterung 2015/2016 in Deutschland mit sehr geringen Verlusten, müssen wir uns nach diesem Winter leider auf ein schlechteres Ergebnis einstellen“ sagte kürzlich die Geschäftsführerin des Deutschen Imkerbundes e.V. (D.I.B.), Barbara Löwer.

Imker Klaus Stute


Meldungen von bis zu 50-prozentige Verluste kann ich so jetzt hier bei uns noch nicht bestätigen, berichtet Imker Klaus Stute aus Marsberg-Essentho. Jedoch fliegen unsere Bienen bei diesem Wetter fast gar nicht aus und entwickeln sich dadurch auch in Ihrer Volksstärke noch nicht so gut.
In den nächsten Tagen erwarten wir jedoch auch das Ergebnis des „Fachzentrums Bienen und Imkerei“ in Mayen, die kürzlich eine Umfrage unter den deutschen Imkern gemacht hat. Diese wird dann letztendlich klären, wie viele Völker tatsächlich gestorben sind und wie sich die Verluste regional verteilen. Noch hoffe ich hier bei uns nicht auf die hohen prognostizierten Verluste bei unseren Bienenvölkern, die im Frühjahr zur Bestäubung vieler Kultur- und Wildpflanzen sonst nicht zur Verfügung stehen würden. Denn gerade jetzt im Frühjahr spielen Honigbienen für die Landwirtschaft und den Obstbau eine immens wichtige Rolle. Fehlen Honigbienen, so werden Raps und Obstkulturen unzureichend bestäubt. Die würde sich sowohl auf die Quantität als auch Qualität der Erträge auswirken. Zum anderen könnten die hohen Verluste Einfluss auf die Frühjahrernte beim Honig haben. Und das spürt dann der Verbraucher, der deutschen Honig kaufen will.
Wir Imker wünschen uns für unsere Bienen, dass den Landwirten mehr Anreize für die Anpflanzung von blütenreichen Ackerrandstreifen oder die Erhaltung von Obstbaumbeständen gegeben werden. Darüber hinaus hat die EU schon mit Unterstützung Deutschlands zum Schutz der Bienen die Anwendung von einigen Pflanzenschutzmitteln deutlich eingeschränkt. Dabei sei auch das in Deutschland bereits bestehende hohe Schutzniveau bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln aufrechterhalten worden. Mit den meisten Landwirten hier bei uns arbeiten die Imker vertrauensvoll zusammen und verlassen sich auf deren Handhabung von Spritzmitteln in Ihren Rapskulturen. Schließlich haben dann beide Seiten deutliche Vorteile von einander. Raps ist eine sehr gute Trachtpflanze für die Honigbiene, durch deren Bestäubung kann der Landwirt dann dadurch hier einen 20-30-prozentigen höheren Ertrag bei der Rapsernte erzielen.
Die Städte und Gemeinden sind aufgefordert, dafür zu sorgen dass die Randstreifen an Feldwegen und Straßen nicht durch andere Nutzung und Bearbeitung, unseren Bienen immer mehr entzogen werden. Eine Rodung von Straßenbegrünung muss ebenfalls mit mehr Augenmaß als in diesem Frühjahr geschehen und nicht durch Kahlschlag glänzen. Denn in Deutschland sind etwa 80 % der 2.000 bis 3.000 heimischen Nutz- und auch Wildpflanzen auf Bienen als Bestäuber angewiesen.
Die Imker selbst werden sich in Kürze beim Ihrem 14. Imkertag im Hochsauerland am 05. Mai 2017 in Marsberg (Deutsches Haus, ab 15.00 Uhr) treffen, um über gesunde Bienen und deren Völkervermehrung mit der Referentin Frau Dr. Pia Aumeier von der Ruhr-Universität Bochum zu beraten und sich schulen lassen. Der Kreisimkerverein erwartet hierzu wieder über hundert Imker aus dem Altkreis Brilon, dem Südkreis Paderborn und dem Waldeckschen Umland dazu hier vor Ort. Interessierte Naturfreund und Landwirte sind ebenfalls als Gäste herzlich willkommen, der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenlos.