Aus dem Hühnerstall auf die Bühne

Von Laura Kappen
1000 Hühner in einer Stunde einfangen? Für William Danne aus Hövel gar kein Problem, denn sein Vater züchtete auf seinem Hof Hühner. Mit ihm zusammen lieferte er, manchmal sogar vor der Schule, die jungen Hühner in die entlegensten Ecken im Sauerland aus. „Auf den Fahrten mit meinem Vater habe ich das pure Sauerland kennengelernt, jedes Örtchen, jeden Winkel und natürlich die Sauerländer Unikate und Originale“, erzählt William Danne.
„Früher wollte ich hier nie weg. Urlaub? Nein, ich blieb lieber in der Heimat und startete im Hühnerstall, wenn der mal leer war, Sketchabende oder spielte zum Beispiel Kein Pardon von Hape Kerkeling nach“, erzählt William von seiner unbeschwerten Kindheit und seiner Freude daran, auf der Bühne zu stehen. Für seine Theaterabende im Hühnerstall schaffte er es, das halbe Dorf davon zu begeistern mitzuwirken. „Alle haben sich dann in Frack und Fummel geworfen und dem Affen Zucker gegeben“, erzählt er. Aus der Idee von Williams Vater: Du bewirtschaftest vier Hühnerställe und einen baust du zum Theater um, wurde bisher leider nichts, denn William zog weiter. Im Gepäck sein Wunsch, Schauspieler zu werden.
Nach seiner Ausbildung zum Musicaldarsteller zog er nach Essen, Rostock, München, Stuttgart und Hamburg. Umwege? „Nein, ich nehme überall etwas mit und dadurch entwickle ich mich immer weiter“, sagt er. Zurzeit ist er wieder am Schmidt Theater in Hamburg zu sehen und spielt dort die Hauptrolle im Schlagermusical Cindy Reller. „Meine Kollegen merken immer schnell, wenn ich eine Zeit in der Heimat war und ziehen mich dann auf. Sie sagen immer, dass sich der Sauerländer Slang wieder eingeschlichen hat“, erzählt William Danne. „Viele sagen: ‚Lass deine Herkunft aus deinem Lebenslauf raus‘, aber ich mache da keinen Hehl raus. Im Gegenteil, es ist eher mein Markenzeichen geworden. Der kommt vom Hühnerhof liest sich anders als höher, schneller, weiter.“
Wie ist denn der typische Sauerländer? „Der Sauerländer an sich hat einen besonderen Charme. Er ist unverblümt und nimmt sich selbst nicht so ernst. Er ist stur, aber macht dies mit seinem Humor gut wett“, sagt William Danne. „Sauerländer sind gemütlich und haben das Herz am rechten Fleck.“ Kein Wunder, dass sein neues Stück Käthe holt die Kuh vom Eis genau von diesen Sauerländer Charakterköpfen und Besonderheiten handelt.
Auch im Sauerland steht die Zeit nicht still. „Das Sauerland putzt sich raus. Es verändert sich viel, auch in den sehr ländlichen Regionen. Wer hätte gedacht, dass Hövel einmal einen eigenen Busbahnhof haben wird?“, lacht William Danne. „Als ich in Franken gespielt habe, habe ich mitbekommen, dass viele aus den ländlichen Regionen abwandern. Hier ist es anders. Viele zieht es wieder zurück in die Heimat, was auch an den großen Firmen im Sauerland liegt, die den Wirtschaftsstandort prägen.“
„Was bedeutet das Sauerland, die Heimat für mich?“, fragt sich William Danne. „Es bedeutet Erdung, Bodenständigkeit, und Fokussieren. Es ist: vor dem Schlafengehen einen Grog mit meinen Eltern trinken, die ausrangierten Klamotten aus den letzten 20 Jahren tragen, im Kostümkeller stöbern, und alles verbunden mit unzähligen Erinnerungen. Hier bisse, wer de bis. Es ist schon gut, ein Sauerländer zu sein, woll?!“
Der Beitrag ist im WOLL-Magazin Schmallenberg/Eslohe – Frühjahrsausgabe erschienen.
Stimmen Sie zu und mit ein, wenn William Danne sein Sauerländer Original „Käthe“ auf die Bühnen bringt: 17., 18. und 19. März im Sauerlandtheater in Arnsberg, am 24. März im Duarphius in Ostentrop, am 25. März in der Hawerlandhalle in Wormbach und am 26. März im Kolpinghaus Brilon.
Karten gibt es im Vorverkauf an den bekannten Vorverkaufsstellen in den Orten oder Anfrage an redaktion@woll-magazin.de. Die Anfragen werden an die jeweiligen Stellen weitergeleitet.