Arbeitsmarktgespräch mit Dr. Heider und Kruse

WOLL Sauerland Arbeitsmarkt

Chefin der Arbeitsagentur lädt Abgeordnete ein

Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt im Kreis Olpe? Welche Fachkräfte werden gebraucht? Und wie wirkt sich der Zuzug geflüchteter Menschen auf den Arbeitsmarkt aus? Diese Fragen diskutierte Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen, mit dem CDU Bundestagsabgeordneten Dr. Matthias Heider und dem CDU Landtagsabgeordneten Theo Kruse. Jedes Jahr lädt die Chefin der Arbeitsagentur die heimischen Bundes- und Landtagsabgeordneten zu Arbeitsmarktgesprächen ein.
Mit einer Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent gebe es im Kreis Olpe fast Vollbeschäftigung, hebt Dr. Wolf hervor. Doch gleichzeitig waren im Oktober 1.120 freie Stellen bei der Agentur gemeldet. Rund 40 Prozent mehr, als noch vor einem Jahr. Jede zweite freie Stelle ist in der Produktion und Fertigung. „Mittelfristig wird der Fachkräftemangel ein echtes Problem für die Region, wenn es nicht gelingt erstens geringqualifizierte Arbeitnehmer und Arbeitslose weiterzubilden und zweitens Fachkräfte von außerhalb zu gewinnen“, betont Dr. Wolf. Damit Fachkräfte zum Beispiel aus dem Ruhrgebiet in das Sauerland ziehen, ist es wichtig, dass auch das Leben in der Region attraktiv ist. Da sei natürlich die Politik gefordert, auf kommunaler Ebene wie auch auf Landes- und Bundesebene, stimmen Dr. Heider und Kruse zu.
Und wie sehen die Chancen aus, dass geflüchtete Menschen als künftige Fachkräfte den Unternehmen in der Region helfen, wollen die beiden Politiker wissen. Einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel dürfe man nicht zu schnell erwarten, berichtet Dr. Wolf. Viele Geflüchtete müssen erst einmal die deutsche Sprache lernen und sich mit dem Arbeitsmarkt in Deutschland vertraut machen. Dafür hat die Agentur gemeinsam mit dem Jobcenter Kreis Olpe und dem Kreis Olpe den Integration Point eingerichtet. Seit rund elf Monaten beraten und begleiten die Mitarbeiter im Integration Point geflüchtete Menschen und bieten ihnen Qualifizierungsmaßnahmen an. Allen Maßnahmen gemeinsam ist deutscher Sprachunterricht. „Nach den Maßnahmen wissen wir, wer motiviert ist und von seinen sprachlichen und fachlichen Fähigkeiten fit genug für den Arbeitsmarkt. Erst dann stellen wir ihn oder sie in den Betrieben vor“, erläutert Dr. Wolf den Abgeordneten, wie der Integration Point vorgeht. „Unsere Strategie ist zuerst bilden und qualifizieren und dann integrieren“, verdeutlicht Dr. Wolf, wie sie die Geflüchteten in Arbeit bringen möchte. Dennoch werden viele erst einmal nur als Helfer arbeiten können, so die Erfahrungen im Integration Point. „Durch eine Arbeit können die Flüchtlinge ihren Lebensunterhalt selbst finanzieren. Das muss das vorrangige Ziel sein“, merkt Dr. Heider an. Kruse ergänzt: „Und durch Fort- und Weiterbildung können auch diese Menschen dauerhaft am Arbeitsleben teilhaben und der Region helfen.“
Dr. Bettina Wolf nutzte das Gespräch außerdem, um den beiden Abgeordneten noch ein paar Botschaften mit nach Berlin und Düsseldorf zugeben. Aus ihrer Sicht gibt es durchaus Punkte, welchen der Gesetzgeber Aufmerksamkeit schenken könnte, damit Arbeitsagentur, Jobcenter und Integration Point noch erfolgreicher bei der Integration von Menschen in Ausbildung und Arbeit werden.