Birgit Schrowange zu Diabetes: "Zucker ist das neue Rauchen"

Sportliche Höchstleistungen sind nicht angesagt, um der neuen Volkskrankheit Diabetes Typ 2, besser im Volksmund als „Zuckerkrankheit“ bekannt, entgegen zu treten. Besser ist es, regelmäßig täglich 20 Minuten die Fettverbrennung effektiv anzukurbeln. Täglich 10.000 Schritte gehen sind schon eine gute Prävention, um nicht zu erkranken. Vor allem gesunde Ernährung und Bewegung sind gefragt, um den Folgen der allgemeinen „MC Donaldisierung“ effektiv zu begegnen. So die Aussage von Dr. med. Heinrich Kerkhoff am vergangenen Sonntag bei der Eröffnung des Aktionstages anlässlich des Weltdiabetestages im Städtischen Krankenhaus Maria-Hilf in Brilon.
Und das Zucker – wie viele doch eigentlich wissen – ein großes Problem ist, wurde anschaulich an Beispielen demonstriert. So kurz und knapp das Fazit eines sehr erfolgreichen Tages, bei dem die Schirmherrin Birgit Schrowange kurzweilig, aber immer am Thema, moderierte.
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„Zucker ist das neue Rauchen“, eröffnete die aus Nehden gebürtige Fernsehmoderatorin ihr Interview mit Silvia Borggrebe, Diabetesberaterin am Krankenhaus Brilon, und Dr. Heinrich Kerkhof, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin. Das dem so ist, wurde anschaulich u.a. an diesem Beispiel demonstriert. 400 Gramm Rotkohl bringen es auf 20 Zuckerstücke – 400g Nuss-Nougatcreme sogar auf 75.

Blutzucker testen lassen

Im Foyer des Krankenhauses wurden die Besucher dazu animiert, an verschiedenen Stationen ihren Blutzucker, ihren Blutdruck oder den Fußdruck messen zulassen. Auch konnte individuell Körperfett analysiert oder zucker- und fettreduzierte Stollen der Bäckerei Liese verkostet werden. Diabetesberaterin Silvia Borggrebe  und Ernährungscoach Martin Hengesbach aus Eversberg gaben Tipps zu einem persönlichen Ernährungs- und Bewegunsprotokoll. Promotio lud zur aktiven Gymnastik ein. Die Adipositas Selbsthilfegruppe Brilon informierte über das Risiko an Diabetes zu erkranken und wie man dem gezielt vorbeugen kann.
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Frühe Diagnose wichtig – oft reicht es dann, die Ernährung zu ändern

Wird Diabetes rechtzeitig diagnostiziert, lässt sie sich in vielen Fällen allein mit einer Ernährungsumstellung erfolgreich behandeln. Müssen auch Medikamente eingenommen werden, so bestehen bei nachhaltiger Änderung der Ernährung und des Bewegungsverhaltens gute Chancen, nach einigen Monaten ganz auf sie verzichten zu können. Wird Diabetes nicht rechtzeitig erkannt, können schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Behinderungen und Blindheit oder sogar frühzeitiger Tod eintreten.
Die Medizin unterscheidet insgesamt vier Diabetes-Typen, wobei Typ 2 (mit leider steigender Tendenz) der weitaus häufigste ist und überwiegend nach dem 40. Lebensjahr auftritt. Die  Bauchspeicheldrüse produziert zwar Insulin, aber die Körperzellen verlieren ihre Empfindlichkeit für das Hormon. Oder die Ausschüttung aus den Zellen der Bauchspeicheldrüse ist gestört. Die Bauchspeicheldrüse versucht nun dies auszugleichen, indem sie immer mehr Insulin ausschüttet. Dennoch gelangt immer weniger Zucker in die Körperzellen. Es kommt zur Überproduktion.
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Obst statt vermeintlich gesunde Fruchtsäfte

Neben gesunder Ernährung empfiehlt Dr. Kerkhoff ausreichend Bewegung. Er selber bevorzugt   Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Radfahren oder Skifahren. Ausdauersport fördert die Fettverbrennung. Der Hauptrisikofaktor Übergewicht lasse sich so langfristig reduzieren, was beim Extremsport eben nicht der Fall sei.
Silvia Borggrebes Ernährungstipps:  Damit morgens der Stoffwechsel in Schwung kommt, bedarf es einem ausgewogenen und ballaststoffreichen Frühstück mit Eiweiß. Mittags gehören Gemüse und Geflügel auf den Tisch. Statt Kohlenhydrate sollten es abends Salat, Fisch oder Hülsenfrüchte sein.
Und sie empfahl vehement auf die scheinbar gesunden Fruchtsäfte zu verzichten. Im Gegenteil: Der  hohe Anteil an Fruchtzucker überschwemme den Körper mit zu viel  Zucker.
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Text und Fotos: Christoph Kloke