Videospiele: So rasant wächst der Markt in Deutschland

Video- und Computerspiele sind ein popkulturelles Phänomen: Überall wird gedaddelt, ob am Smartphone, der Heimkonsole oder auf dem Computer. Auch die Besucherzahlen der Gamescom in Köln zeigen das große Interesse am Medium. Alle halbe Jahre wieder liest man zudem vom Wachstum des Video- und Computerspielmarktes in Deutschland, ein Ende der steilen Aufwärtskurve ist noch längst nicht in Sicht. Denn die Branche erfreut sich auch im ersten Halbjahr 2016 wieder deutlich steigender Umsätze. Das zeigen jetzt die aktuellen Zahlen vom Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU).

Umsatz mit virtuellen Gütern und Spielenetzwerken steigt besonders

Deutschland entwickelt sich immer mehr zum „Zockerland“: So konnte die Branche für Video- und Computerspiele im ersten Halbjahr 2016 einen Umsatz von 971 Millionen machen. Maximilian Schenk, Geschäftsführer des BIU, sieht den Grund dafür nicht zuletzt in der Dynamik des Marktes, dank der „alle anderen Kultur- und Medienmärkte in Deutschland hinter sich gelassen“ wurden. Zwar machen mit 521 Millionen Euro Umsatz die klassischen PC- und Videospiele den Großteil der Umsätze aus, doch neue Vertriebsmodelle holen rasant auf: Wurden im Rahmen der letzten Datenerhebung des BIU zum ersten Mal die Umsätze durch virtuelle In-Game-Güter in die Ergebnisse einbezogen, fließen jetzt erstmals auch die Spielerausgaben für kostenpflichtige Online-Netzwerke in die Erhebung ein: Beide Teilbereiche konnten ein enormes Wachstum verzeichnen und bestätigen die erfolgreiche Dynamik des Videospielmarktes. Mit virtuellen Gütern wurde im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von 20 Prozent gemacht. Diese können optional in sogenannten Free-to-play-Spielen, die auf Seiten wie browsergames.de kostenlos bereitgestellt werden, optional erworben werden. Mit kostenpflichtigen Online-Netzwerken – wie dem Playstation Network oder Xbox Live – konnte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 sogar ein Plus von 144 Prozent gemacht werden – Gesamtumsatz: 51 Millionen Euro.

Umfangreiche Studie zur Games-Branche gestartet

Was die Daten noch nicht verraten, ist die Bedeutung von Videospielen für den gesamten Standort Deutschland. Ebenso sagen sie nichts über die kulturelle Bedeutung des Mediums und die Bezüge zu anderen Kultur- und Kreativwirtschaften aus. Das soll sich jetzt ändern: Wie der BIU bekannt gab, ist jetzt der Startschuss für die erste umfangreiche und bundesweite Studie zur Games-Branche gefallen: „Erstmals wird die deutsche Games-Branche grundlegend analysiert, und zwar gemeinsam durch Politik und Wirtschaft“, erklärt Schenk die Bedeutung der Studie, die in Kooperation mit der Hamburg Media School und Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow von der Universität Paderborn durchgeführt wird. Eine Veröffentlichung ist für Anfang 2017 geplant. Wichtiger Bestandteil soll eine Branchenumfrage sein, an der deutsche Game-Unternehmen teilnehmen werden: „Die Studie soll den Grundstein zur ganzheitlichen Erfassung der Branche liefern. Sie soll helfen, das wirtschaftliche, kulturelle und technologische Potential besser zu verstehen“, erklärt Thorsten Unger vom Bundesverband der deutschen Games-Branche e.V. (GAME). Die Studie dürfte für spannende Ergebnisse sorgen.

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