Ein Sauerländer in der weiten Welt: Die Serie

WOLL Sauerland Sibirien

Sibirien – endlose Weite

Sibirien ist die größte zusammenhängende Landmasse der Erde und macht mehr als 50 Prozent der Fläche Russlands aus. Das entspricht ungefähr 40 Mal der Größe der Bundes-republik. Von Moskau bis zum Pazifischen Ozean im Osten sind es 7.000 Kilometer. Das ist fast die Entfernung vom Sauerland bis Peking. In Nord-Süd-Richtung sind es vom Eismeer bis zur Mongolei 3.500 Kilometer. Es gibt in beiden Richtungen keine durchgehenden Straßenverbindungen. Nur die Transsibirische Eisenbahn von Moskau bis Wladiwostok, die weltweit längste Eisenbahnstrecke, verbindet das weite Land. Die Bevölkerung wohnt überwiegend in wenigen südlichen Großstädten entlang dieser weltberühmten Bahnlinie. Mit 37 Millionen Menschen sind es aber nur zweimal so viele wie in Nordrhein-Westfalen. Damit liegt die Bevölkerungsdichte bei nur einem Prozent von der in Deutschland.
Das riesige Gebiet ist vornehmlich Flachland mit Taiga (Bäume) und im Norden Tundra (Gras und Flechten). Nur wenige Gebirge haben Höhen über 1.000 Meter. In Kamtschatka gibt es jedoch viele Vulkane und nur dort und im südlichen Altai-Gebirge finden wir Berge, die über 4.000 Meter hoch sind.

Zahlreiche Bodenschätze

Die großen Vorkommen an Bodenschätzen sind wichtige Exportgüter für Russland. Am bedeutendsten sind Erdöl, Erdgas, Kohle, Gold, Diamanten, Eisen und Nickel. Die Wälder der Taiga liefern Holz von Fichten, Kiefern, Lärchen, Erlen und Birken und werden auf den großen Strömen Jenissej, Lena und Ob in riesigen Flößen transportiert.
Das extreme Kontinentalklima bringt wenig Regen, im Sommer Temperaturen bis +40 °C und im Winter klirrende Kälte. Bei Omjakon in Ostsibirien wurde mit -68 °C die tiefste Tempe-ratur außerhalb der Antarktis gemessen. Bei Jahresdurchschnittstemperaturen im Minusbereich entsteht Permafrostboden. Das ist hier das gesamte nördliche Gebiet und es ist teilweise 300 Meter tief bis -25 °C gefroren. Deshalb werden bei Grabungen nach Bodenschätzen immer wieder gut erhaltene Mammutkadaver gefunden, da diese Urzeitriesen hier erst vor 4.000 Jahren ausgestorben sind. Die Stoßzähne werden aktuell weltweit für Elfenbeinschmuck verarbeitet, da Elfenbein von Elefanten unter dem Schutz des „Washingtoner Artenschutzprogramm“ steht und international nicht gehandelt werden darf.

Harte Lebensbedingungen

Im Auftrag von deutschen und schweizerischen Reiseveranstaltern hat der Autor das Gebiet mehrmals bereist und war der erste westliche Fotograf, der nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Ende des Kommunismus den inzwischen verfallenen geheimen Gulag bei Turujansk fotografieren durfte, in dem der Diktator Stalin viele Tausend seiner innenpolitischen Feinde durch grausame Zwangsarbeit umbringen ließ.
Ein großartiges Erlebnis war die Fahrt mit einem Schiff von Krasnojarsk auf dem gewaltigen Jenissej fast 2.800 Kilometer bis zum nördlichen Eismeer bei Ust-Port. (Das entspricht der Entfernung vom Sauerland bis Ägypten) Mit über 4.000 Kilometern Länge einer der größten Ströme der Erde entwässert er eine Fläche von der siebenfachen Größe Deutschlands und ist an der Mündung über sechs Kilometer breit. Auf der im hohen Norden liegenden Taimyr-Halbinsel leben die letzten Nenzen-Nomaden in Zelten unter den härtesten Lebensbedingungen unserer Erde, mit Myriaden von Mücken im Sommer und Temperaturen von -55 °C im Winter. Sie ziehen immer noch traditionell, wie seit vielen Generationen, mit ihren Rentierherden durch die Tundra.

Der Baikalsee

Der sagenhafte Baikalsee ist das „Heilige Meer“ der hier ansässigen Burjaten. Er ist der älteste und tiefste See der Erde. Über 600 Kilometer lang, bis zu 85 Kilometer breit und fast zwei Kilometer tief ist er mit seinem sauberen, klaren Wasser das größte flüssige Süßwasserreservoir der Erde. Das entspricht der doppelten Wassermenge der gesamten Ostsee. Im Laufe von Millionen Jahren hat sich eine sehr spezifische, endemische Natur entwickelt. Hier leben die einzigen Süsswasserrobben der Welt und es gibt 53 Fischarten, von denen 31 nur im Baikal vorkommen. In den ausgedehnten Waldgebieten der umgebenden Taiga sind Bären, Wölfe und Luchse die beherrschenden Tiere.
In den südlichen Bereichen an der Grenze zur Mongolei herrschte vor über 2000 Jahren das rätselhafte Reitervolk der Skythen. Wenn der Fürst starb, wurden die gesamte Familie und das Pferd getötet und mitbestattet. Danach wurde ein neuer Fürst aus den anderen Familen gewählt. Unter den Grabhügeln der Fürsten, den Kurganen, wurde in den Steinkistengräbern viel Goldschmuck mit fantastischen Tierfiguren gefunden. Im 13. Jahrhundert wurde das Gebiet durch Dschingis Khan erobert und kam unter mongolische Herrschaft.


von Dieter Gandras, www.dieter-gandras.de [Text/Fotos]
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