"Und zack landet die Möhre im Topf!"

Gartenfreunde Heiderbaum - WOLL Sauerland

Die Hobbygärtner am „Heiderbaum“ in Attendorn freuen sich über jeden Besucher: „Wir sind ja schließlich Gartenfreunde!“
Am Stadtrand von Attendorn und noch dazu in unmittelbarer Nähe eines Industriegebietes hat der Verein der Gartenfreunde „Heiderbaum“ eine „grüne Lunge“ geschaffen.
Wenn man als Autofahrer zwischen Attendorn und Finnentrop den steilen Weg hoch zum Industriegebiet Askay nimmt und „oben“ nicht vom Gaspedal geht, dann ist die Wahrscheinkeit, an der Anlage der Gartenfreunde „Heider-baum“ vorbeizurauschen, schon so gut wie sicher. Folgt man jedoch dem kleinen Parkplatz-Hinweisschild auf der rechten Seite, wird man als Besucher mit einer Gartenoase belohnt.
Hier an der Zeppelinstraße zwischen Attendorn und Ennest, oberhalb eines alten Steinbruchs, erstreckt sich ein Kleingartenareal von knapp 20.000 m². Dabei wird immerhin eine Nutzfläche von 14.500 m² bewirtschaftet. Und zwar von den Pächtern, die derzeit eine der 37 Parzellen mit einer Größe zwischen 300 und 480 m² mit grünem Leben füllen. Pächter, die mit viel Herzblut und Liebe ihrem Gartenhobby nachgehen. So wie Georg Tyla, Willi Siekiera oder Gudrun Schröder-Klein, die mit der W.O.L.L.-Redaktion an einem sonnigen Samstagnachmittag im August zu einem Gespräch auf der wunderschön gepflegten Anlage verabredet sind. Alle drei sind nicht nur bekennende Gartenfreunde und selbst Parzellenbesitzer, sondern auch im Vorstand des Vereins aktiv.

 Gartenfreunde Heiderbaum WOLL Sauerland

Impressionen vom „Heiderbaum“


Im nächsten Jahr feiert der Verein der Gartenfreunde „Heiderbaum“, der als Kleingärtnerverein „Heiderbaum“ im Jahr 1984 gegründet wurde, seinen 30. Geburtstag. Bereits fünf Jahre nach der Gründung waren alle Parzellen vergeben. „Ursprünglich war die Kleingartenanlage den Bewohnern aus dem Stadtteil Schwalbenohl vorbehalten, damit die Menschen dort auch mal einen Ausgleich im Grünen finden konnten“, erinnert sich Georg Tyla an die Anfangsjahre. Der heutige 1. Vorsitzende des Vereins ist fast vom ersten Tag an dabei. „Heute haben wir auch Mitglieder aus Finnentrop und Olpe unter uns.“ Das darf nicht verwundern, schließlich ist die Gartenanlage die einzige ihrer Art im gesamten Kreisgebiet und seit dem Jahr 1999 dem Bezirksverband der Gartenfreunde Siegerland angeschlossen. Klingt nach strenger Organisation. „Nein, das ist so nicht“, wehrt Georg Tyla lächelnd ab. „Natürlich müssen alle Parzellenbesitzer unsere Satzung und die Ordnung auf der Anlage einhalten, aber wir stehen nicht mit dem Maßband da und messen ständig die Zaun- und Rasenhöhen nach.“
Ein Drittel Nutzgarten, ein Drittel Rasenfläche und ein Drittel Erholungsfläche in Form einer Gartenlaube – so lautet die Richtschnur für jeden Gartenfreund am „Heiderbaum“. Gurken, Erdbeeren, Kartoffeln oder Karotten: Hier wird so ziemlich alles angebaut, was der sauerländische Garten so hergibt. Na ja, fast alles. Das Anpflanzen von Wald- oder Parkbäumen sowie Koniferen ist verboten. Daneben gelten Birnen- und Kirschbäume als sehr speziell. „Die gehen aufgrund unseres Klimas und der Bodenbeschaffenheit nicht so gut“, weiß Willi Siekiera zu berichten. Seit seinem Ruhestand vor einigen Jahren verbringt der 2. Vorsitzendes des Vereins so gut wie jede freie Minute mit seiner Ehefrau Irene auf der Anlage. „Er ist einer unserer absoluten Fachleute hier“, lobt Georg Tyla seinen Gartenfreund weit über den grünen Klee hinaus. Das in Gärtnerkreisen auch gefrotzelt wird, beweist sein Nachsatz: „Manchmal glaube ich, der Willi malt seine Äpfel nachts rot an, so gut sehen die aus.“
 Gartenfreunde - WOLL Sauerland

Impressionen vom „Heiderbaum“


Natürlich freuen sich die Gartenexperten über erlebte Highlights wie die 820 Gramm schwere Tomate oder den 70 Kilogramm schweren Kürbis, die im vergangenen Jahr geerntet werden konnten. Neid kommt dabei nicht auf. Vielmehr helfen sich die Gartenfreunde untereinander aus. Georg Tyla: „Wenn Du mal nach einer Möhre rufst, dauert es nicht lange und zack landet das Teil kurze Zeit später von einem Deiner Nachbarn in Deinem Topf.“
Alljährlicher Saisonabschluss der Gartenfreunde ist das Kartoffelfeuerfest, welches neben dem Osterfest für Kinder und dem Sommerfest sowie dem Vereinsausflug im Jahreskalender des rührigen Vereins steht.
Neben der Arbeit und dem Vergnügen kommt auch der Lerneffekt für den Nachwuchs nicht zu kurz. Überall auf der Anlage informieren schmucke Holztafeln über heimische Pflanzen und Bäume. „Gerade für den Nachwuchs unserer Familien ist es wichtig, dass sie einmal vom heimischen PC wegkommen, um hier bei uns auf der Anlage etwas über die Natur zu lernen und dabei mit anzupacken“, so Gudrun Schröder-Klein.
Gartenfreunde Heiderbaum - WOLL Sauerland
Etwas ganz Besonderes haben sich drei Lehrkräfte der St.-Laurentius-Schule aus Attendorn ausgedacht. Die Pädagogen haben selbst eine Parzelle angepachtet. Mehrmals in der Woche finden Schülerinnen und Schüler der Förderschule für geistige Entwicklung den Weg hoch zum „Heiderbaum“, um hier mit den eigenen Händen einen Nutzgarten anzulegen.
Direkt am Parkplatz und zentral auf der Anlage gelegen befindet sich das schmucke Vereinsheim mit anliegendem Spielplatz. Das Vereinshaus steht nicht nur den Vereinsmitgliedern zur Verfügung. Überhaupt sind Besucher am „Heiderbaum“ jederzeit willkommen. Das Areal befindet sich im Besitz der Hansestadt Attendorn und ist damit eine öffentliche Parkfläche, die betreten werden darf. Ausgenommen natürlich die einzelnen Parzellen. Doch gegen einen Plausch unter Gartenexperten am Zaun haben die Vereinsmitglieder überhaupt nichts einzuwenden. Willi Siekiera: „Wir freuen uns über jeden Besucher, der den Weg auf unsere Anlage findet und sich informiert. Wir sind ja schließlich Gartenfreunde und keine Gartenfeinde!“

Infos zum Verein der Gartenfreunde „Heiderbaum“ e. V. gibt es auf der Homepage www.gartenfreunde-heiderbaum.de oder beim 1. Vorsitzenden Georg Tyla, Telefon: 02722/52633, E-Mail: georg.tyla@t-online.de.

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