Ausgeglichen, nachhaltig und umweltbewusst

Jahrespressegespräch des Forstamtes Oberes Sauerland

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Hans von der Goltz zeigt die Schäden an den Baumstämmen


In dem diesjährigen Jahrespressegespräch des Forstamtes Oberes Sauerland wurde wieder deutlich, dass Einiges los ist in den heimischen Wäldern.
Auf einer Waldfläche von 70.000 ha sind überwiegend Fichten- und Buchenbestände zu finden, doch das Angebot der Holzarten soll vielfältiger gestaltet werden, denn eine Mischung macht den Wald stabiler. Bei der Wahl der Baumarten sind einige Kriterien zu berücksichtigen, wie beispielsweise das Wachstum, Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten sowie die Anforderungen an Klimaverhältnisse. Auch die Weiterverarbeitung des Holzes spielt eine Rolle.
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Forstamtleiter, Revierleiter und Waldbesitzer müssen gemeinsam nach Lösungen suchen


„Der Wald und die Verwendung der Produkte sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz“, erklärt Hans von der Goltz, Forstamtsleiter Oberes Sauerland. „Bäume zu fällen ist kein Waldfrevel sondern nachhaltig, da die Bäume nachwachsen. Es wird nur soviel genutzt, wie auch nachwächst“, betont er. Viele Berufszweige bestehen durch die Holzverarbeitung und allein in NRW leben 180.000 Menschen direkt oder indirekt vom Wald. Die Gesamtwaldfläche, die vom Forstamt Oberes Sauerland betreut wird, beträgt 42.510 ha, mit mehr als 4.300 Waldeigentümern. 200.000 Festmeter Holz haben die privaten Waldbesitzer im vergangenen Jahr zusammen mit den Förstern des Forstamts geerntet und vermarktet oder selbst genutzt.
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Revierleiter Yannick Hartmann erklärt, welche Folgen die Schäden an einem Baumstamm haben


Um das Thema Wald mit all seiner Vielfältigkeit schon den Kindern näher zu bringen, gibt es mittlerweile einige Projekte, die sich mit diesem Thema beschäftigen. So arbeitet das Forstamt Oberes Sauerland mit dem Berufskolleg Olsberg zusammen, wo eine waldpädagogische Schulung der angehenden Erzieherinnen und Erzieher durchgeführt wird. Unter dem Motto „Nix wie raus – Mit Kindern den Wald erleben“ sollen schon die Kinder für den Wald begeistert werden und ihn spierlisch näher kennen lernen und erkunden. landesbetrieb-wald-holz-nrw-21 - Jahrespressegespräch des Forstamtes Oberes SauerlandDas kann in Form von Projekttagen oder -wochen sein, oder auch durch AG´s in Kindergärten, wie sie bereits in Bödefeld und Wormbach durchgeführt werden. Dabei geht es regelmäßig raus in den Wald und die Kinder sind begeistert, den Wald als erlebnisorientierten Spielraum kennen zu lernen. Auch auf die möglichen Gefahren werden die Kinder so hingewiesen.
landesbetrieb-wald-holz-nrw-20 - Jahrespressegespräch des Forstamtes Oberes SauerlandIn enger Zusammenarbeit mit der Musikakademie in Bad Fredeburg entsteht zur Zeit ein musikalische Projekt: “Wald klingt – Wald (be)schwingt“ lautet das Thema, bei dem zum einen die Wahrnehmung von Naturgeräuschen im Vordergrund steht, zum anderen aber auch die Herstellung von unterschiedlichen Klangkörpern aus dem Naturprodukt Holz. Am Ende des Projekts soll als Highlight ein Konzert mit selbstgebastelten Instrumenten stattfinden.
Als weiterer Punkt wurde ein nicht ganz einfaches Thema angesprochen: der sogenannte „Wald Wild Konflikt“.
landesbetrieb-wald-holz-nrw-17 - Jahrespressegespräch des Forstamtes Oberes SauerlandZu unseren heimischen Wäldern gehört das Wild dazu, Rehe, Rotwild oder auch Schwarzwild. Das Wild muss sich aber auch von den Pflanzen des Waldes ernähren, und das genau ist vielerorts das Problem. In großen Teilen unserer Wälder ist die natürliche Entwicklung des Waldes erheblich beeinträchtigt.
Mehrere Gegebenheiten spielen dabei eine entscheidende Rolle. Ein großes Problem stellen dabei die überhöhten Schalenwildbestände dar, die durch intensiven Verbiss die jungen Triebe am Wachstum hindern. Häufig setzt sich nur noch eine Baumart durch, beispielsweise die Fichte, während andere, wie etwa die Eberesche, aufgefressen werden. Dieses Freßverhalten führt zu Monokulturen. Die Schäden haben zur Folge, dass der Gewinn durch den Holzverkauf rapide sinkt und der Wald instabil wird. Auch zu wenig Nahrung für zu viel Wildbestand, also wenig durchforstete Gebiete mit geringem niedrigen Wuchs, führt dazu, dass die Tiere die Bäume schälen. Der Baum wird leichter von Krankheiten und Schädlingen befallen. Eine gesunde Balance zwischen Wald und Wild ist daher unumgänglich. In einem Pilotprojekt wird derzeit gezeigt, was alles wachsen kann, wenn diese Balance gehalten wird.
landesbetrieb-wald-holz-nrw-22 - Jahrespressegespräch Forstamt Oberes SauerlandBundesweit werden in 5 Pilotregionen von jeweils 5.000 ha sogenannte Weisergatter von 10×10 Metern pro 100 ha angelegt. Eine Region liegt im Stadtgebiet Schmallenberg. Zweimal jährlich wird der Zustand innerhalb und außerhalb des Gatters erfasst und bewertet. Waldbesitzer und Jäger müssen überlegen, ob viel Wild und wenig Wald gewünscht ist oder umgekehrt. Dann sollten sie gemeinsam über Lösungen nachdenken und dabei die jeweiligen Interessen berücksichtigen.
Das Bewusstesein sollte aber auch bei den Menschen geschaffen werden, die nicht Waldbesitzer oder Jäger sind. Man sollte versuchen dahin zu kommen, dass das Wild gewisse Refugien hat, in denen es ungestört äsen kann. Jeder Tourist, Wanderer oder Skifahrer sollte das bedenken und sich nicht gedankenlos zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Licht und Lärm im Wald aufhalten. Denn auch das ständige Aufscheuchen des Wildes führt zum Schälen der Baumstämme.
Einen stabilen und gesunden Wald wünscht sich jeder – Waldbesitzer, Jäger und auch der Wanderer, der die Ruhe und das gesunde Waldklima sucht. Und so sollte auch jeder Verantwortung für den Wald als Naturraum übernehmen und seinen Beitrag leisten. Und mit wachen Augen durch den Wald gehen.