Lichtringhauser sein bedeutet Teil einer Gemeinschaft sein

WOLL Sauerland Lichtringhausen

Während noch alles im Nebel liegt, wird das Dorf Lichtringhausen bei gutem Wetter schon morgens von der Herbstsonne begrüßt. Inmitten eines Talkessels des Ebbegebirges liegt das Sauerländer Dorf und beherbergt rund 500 Menschen und zahlreiche Vereine. Einer davon, der Musikverein „Blau-Weiss“ Lichtringhausen, feierte in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum.
In Lichtringhausen wird das Wort Gemeinschaft großgeschrieben. Das zeigen vor allem die vielen Vereine und Verbände des Dorfes, zu denen Chöre, Gesangsvereine, Sportvereine, ein Schützenverein, die Frauengemeinschaft, der Kapellenverband, die Karnevalsgesellschaft und auch die Freiwillige Feuerwehr gehören. Bei rund 500 Einwohnern ist es da natürlich kein Wunder, dass viele unter ihnen gleich in mehreren Vereinen tätig sind – und das wirklich sehr gern. Das gilt wohl auch für den Dorfvorsteher Hans Werner Schulte, der selbst im Musikverein als erster Vorsitzender und auch in der St. Jakobus Schützengesellschaft tätig ist. Er ist wohl auch deshalb seit Kindertagen gern ein alteingesessener Lichtringhauser, der zu seinem Dorf steht. An seine Kindheit im Dorf hat er viele schöne Erinnerungen, die er bis heute im Herzen behalten hat. Aus dem Heimatdorf fortgehen: Für ihn ist das keine Frage.

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Seit bereits 50 Jahren musiziert der „Musikverein Blau-Weiß“ mit Leidenschaft und Engagement.


Auch der freundliche Umgang mit den Flüchtlingen, die in Lichtringhausen herzlich aufgenommen wurden, zeigt den Gemeinschaftscharakter des Dorfes. „Oft kommen einige von Ihnen zu den Proben und hören interessiert zu“, sagt Schulte. Integration von Fremden ist daher wohl kein Problem, auch wenn es hie und da vereinzelte Skeptiker geben mag: Ob Flüchtling, Neuzugang oder Alteingesesse/-r, herzlich willkommen ist jeder, der den Zusammenhalt des Dorfes stärkt.
„Wir betrachten uns als eine Dorfgemeinschaft, in der Brauchtum, Kultur und Soziales in einem gemeinsamen Gemeinde- und Vereinsleben gepflegt wird. Jeder unserer vielen Vereine und Verbände bereichert auf seine Weise unsere Dorfgemeinschaft durch ehrenamtlichen Einsatz und Engagement“, so heißt es auf den Internetseiten des Dorfes und so wird es auch von vielen erlebt.
Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass der kleine Ort im Ebbegebirge immer noch eine Gaststätte hat. Gasthof Kramer ist Treffpunkt nahezu aller Vereine des Dorfes. Der Frauenchor und der Männergesangsverein von Lichtringhausen halten dort sogar regelmäßig ihre Proben ab. Der älteste und erste Verein des Dorfes ist übrigens der Männergesangsverein, der 1897 gegründet wurde. Wie bereits erwähnt, feierte in diesem Jahr der Musikverein „Blau-Weiß“ Lichtringhausen sein 50-jähriges Jubiläum. In dieser Zeit haben die Vereinsmitglieder viele Schützenfeste und Feierlichkeiten unterstützt, nicht nur im Ort selbst, sondern unter anderem auch in Hülschotten und Attendorn. Das musikalische Treiben begann 1965 mit Albert Richter als erstem Vereinsvorsitzenden. 50 Jahre später ist es Hans Werner Schulte, der sich vor allem darüber freut, dass die generationenübergreifende Zusammenarbeit so gut funktioniert. Ganz besonders freut es ihn auch, dass es sogar noch Mitglieder der ersten Stunde gibt, die immer noch mit im Verein sind.
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Auch in Bamenohl, Attendorn, Saalhausen usw. kann man die Auftritte der „Roten Funken“ sehen.


Über die Entstehung des Dorfes selbst, das früher Lechterkusen genannt wurde, ist heute nur wenig bekannt. Aufgrund der Namensgebung geht man aber davon aus, dass es bereits im 8. oder 9. Jahrhundert existiert haben muss. Erstmals erwähnt wurde es 1393 im Märkischen Landesregister. 1658 wurden fünf Höfe in einem Rentenbuch namentlich erwähnt, die damals das Dorf bildeten.
Eine schöne Sehenswürdigkeit aus vergangener Zeit ist die 1788 erbaute Kapelle, die heute als Jugendheim verwendet wird. Im Jahr 1911 löste die jetzige Pfarrkirche St. Jakobus die Kapelle als Gotteshaus ab, die der Schützengesellschaft auch ihren Namen gab. Voller Leben erhält die kleine Kapelle dennoch der Kapellenverein des Dorfes, den es seit 1900 gibt. Der Verein hat die Kapelle unter anderem für Feierlichkeiten renoviert und die Geschichte der Kapelle auf seinen Internetseiten veröffentlicht. Gegründet wurde er ursprünglich, um die Möglichkeit eines sonntäglichen Gottesdienstes aufrechtzuerhalten.
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DIe „Roten Funken“ bereichern mit ihrem Können nicht nur den eigenen Karneval.


Auch in Lichtringhausen gibt es viele karnevalistische Narren. Die Karnevalsgesellschaft Neuenhof und die „Roten Funken“ haben sich offiziell als Liebhaber der närrischen Zeit bekannt und beleben das Dorf auch, wenn es mal kein Schützenfest gibt. Auch die Karnevalsgesellschaft gibt es nicht umsonst seit 1932. Doch die Lichtringhauser sind nicht nur musikalisch, gute Schützen und in der Narrenzeit gerne mal lustig: Der Sportclub LWL hat für große und kleine Fußballer/-innen die Möglichkeit geschaffen, sich auszutoben.
Wer kein Fußball mag, für den gibt es auch andere Sportarten wie Aerobic, Salsa oder Kinderturnen und natürlich den Gardetanz. So viele Vereine – und noch nicht alle wurden genannt. Die Freiwillige Feuerwehr als Helfer in der Not und die Wasserbeschaffungsverbände Lichtringhausen und Neuenhof, die wiederum für klares Trinkwasser sorgen, dürfen nicht unerwähnt bleiben. Und die Frauengemeinschaft des Dorfes trägt das wichtigste Merkmal in ihrem Namen.
All das belebt das Leben der Lichtringhauser. Und wenn man all das sieht, dann kann auch ein Außenstehender verstehen, warum der Lichtringhauser gerne Lichtringhauser ist: Trotz der Ruhe, die auf dem Land vorherrscht, ist das Leben in dem kleinen Dorf nicht langweilig, wenn man sich für die schönen Seiten des Lebens öffnet und sich selbst und andere in das Zusammenleben mit einbezieht. Wer das aktive Leben in Lichtringhausen mal testen möchte, kann z. B. in der Karnevalszeit mal vorbeischauen. Die „Roten Funken“, aber auch die hier noch nicht genannten Garden der Karnevalsgesellschaft Lichtringhausen sind dann aber auch überall im Sauerland unterwegs.
von D. Fischer [Text], A. Extremera Mayo [Fotos],
S. Dicke [Fotos] und K. H. Lehmann [Fotos]
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