Jetzt sind genau 125 Jahre ins Land gegangen und die SGV-Abteilung Attendorn kann diesen runden Geburtstag feiern. Damit zählen die Attendorner zu den Mitbegründern des Sauerländischen Gebirgsvereins. Sie waren einem Aufruf von Forstrat Ernst Ehmsen, dem Gründervater des SGV, gefolgt und trafen sich am 19. Juli 1890 im Gasthof Lahr in der Wasserstraße (später Hotel […]
4. November 2015 | 2Minuten Lesezeit
Jetzt sind genau 125 Jahre ins Land gegangen und die SGV-Abteilung Attendorn kann diesen runden Geburtstag feiern. Damit zählen die Attendorner zu den Mitbegründern des Sauerländischen Gebirgsvereins. Sie waren einem Aufruf von Forstrat Ernst Ehmsen, dem Gründervater des SGV, gefolgt und trafen sich am 19. Juli 1890 im Gasthof Lahr in der Wasserstraße (später Hotel Peiffer-Vaut). Die anwesenden Herren gründeten die Sektion Attendorn und wählten Gymnasiallehrer Hölscher zu Ihrem Vorsteher. Trotz des Ersten Weltkriegs, der Inflation in den 1920er-Jahren sowie des Zweiten Weltkriegs blieben die Attendorner Wanderfreunde ununterbrochen dem Sauerländischen Gebirgsverein treu. Im Jubiläumsjahr hat die Abteilung Attendorn genau 469 Mitglieder. Damit ist sie eine von 242 Abteilungen. Insgesamt 37.529 SGVler gehören insgesamt zum drittgrößten Wander- und Freizeitverein bundesweit und zum größten in NRW. Vom Rhein bis zur Diemel und von der Lippe bis zur Sieg sind die Abteilungen vor Ort. Der heimische Jubelverein steht heute unter der Führung von Claudia Schmitz, die nicht nur Vorsitzende der SGV-Abteilung Attendorn ist, sondern auch Vizepräsidentin im geschäftsführenden Präsidium des SGV-Gesamtvereins, der seinen Sitz in Arnsberg hat. Ihr stehen zur Seite: Jörg Tscholy (2. Vorsitzender), Gaby Schmitz (Kassenwart), Magnus Reising (2. Kassenwart), Horst-Peter Jagusch (Schriftführer), Walter Alsleben (Wanderwart), Horst-Peter Jagusch (2. Wanderwart), Manfred Kampschulte (Pressewart), Gerhard Benninghaus (Wegewart), Hans Fritsche (Hüttenwart) und Johannes Schmitz (2. Hüttenwart). Rund 20 Wanderungen bieten die Hansestädter im Jahr an. Für die Strecke sind die Wanderführer verantwortlich. Hier gibt es reichlich Potenzial, denn diese Aufgabe haben Wolfgang Böhme, Gertrud Beul, Martin Schmelter, Thomas Bock, Jörg Tscholy, Walter Alsleben, Horst-Peter Jagusch, Peter Wilmes, Wolfgang Eckert, Magnus Reising und Johannes Schmitz inne. Die vereinseigene Hütte – damals noch Wanderheim genannt – „Auf der Waneleye“ wurde im Jahre 1940 gebaut. Sie steht seit nunmehr 75 Jahren an markanter Stelle und ungezählte Wanderer haben sie im Laufe der Jahre angewandert. Aus der Schutzhütte wurde später eine wetter- und winterfeste Hütte. Zur Hütte gesellte sich vor zwei Jahren die Aussichtsplattform „Biggeblick“. Die Besucherfrequenz ist dadurch in die Höhe gegangen. Wenn die Hütte in der schönen Jahreszeit sonntags geöffnet hat, dann kann es auch passieren, dass der selbstgebackene Kuchen auch mal restlos ausverkauft ist. Denn der Ansturm bei Sonnenschein ist schon gewaltig. Am 22. August 2015 wurde des Jubiläums gebührend gedacht. Da fand am Nachmittag ein Eventzirkus für Kinder statt und eine geführte Rundwanderung ging bis zur Stadthalle. Auch eine interessante Festschrift konnte und kann erworben werden. Diese ist gespickt mit Dönekes, außerdem sind Wanderungen auf Karten angegeben, es sind Wandergeschichten abgedruckt und auch interessante Fotos sind zu sehen. Am Abend folgte eine Festveranstaltung in der Stadthalle, an der auch SGV-Präsident Dr. Andreas Hollstein, Bürgermeister Christian Pospischil und Landrat Frank Beckehoff teilnahmen.
Jede Woche ist Hans Fritsche drei Mal an der SGV-Hütte. Denn der Hüttenwart hat immer viel vorzubereiten. Seit 2002 übernimmt Hans Fritsche diese Aufgabe. Bei jährlich 15 bis 18 Sonderveranstaltungen für Wander- und Sponsorengruppen betätigt sich der Hüttenwart außerdem als Hobby-Koch. Der Hüttenplan ist ebenfalls seine Aufgabe. Dass es eine Bergmesse gibt, war eine Idee seines Enkelkindes, die Hans Fritsche in die Tat umsetzte. 350 bis 500 Besucher kommen jedes Mal, erzählt der Hüttenwart, der mit viel Herzblut diese Aufgabe verrichtet.
Peter Wilmes ist seit nunmehr 42 Jahren SGV-Mitglied. Auch heute noch Wanderführer sucht er nur Strecken aus, die er als schön empfindet. „Bei einer Vorabwanderung bin ich auch mal unbekannte Wege durchs Ebbe gegangen und musste auch unter einem Zaun herkriechen.“ Gerne erinnert er sich an die von ihm organisierten Wanderfreizeiten, eine Woche Schwarzwald und eine Woche Fränkische Schweiz. Und hier eine wahre Begebenheit, die Peter Wilmes dem WOLL-Magazin erzählte: „Bei einer Erlebniswanderung von der Nordhelle nach Attendorn sind vier Wanderführer aufgrund von alkoholisch bedingten Gleichgewichts-störungen drei Mal den gleichen Weg gegangen.“ Damit in der Hütte auch genügend Wasser vorhanden ist, sorgt Peter Wilmes dafür, dass immer 15 Kanister mit jeweils zehn Litern Wasser vorhanden sind, denn Leitungswasser gibt es an der SGV-Hütte (396 ü.NN) nicht. Hüttendienst macht er jeden ersten Montag im Monat beim Seniorentreffen und jeden ersten Mittwoch im Monat bei der Zusammen-kunft der Seniorinnen.
Gabi Schmitz ist die Kassiererin im Jubiläumsverein. Sie erzählt, dass sie bei einem männlichen Mitglied den Beitrag noch persönlich abholt. Dieser möchte dann aus erster Hand das Neueste vom SGV Attendorn vermittelt bekommen. Im Gespräch mit dem WOLL-Magazin sagt Gabi Schmitz, dass sie zur Kassierer-Aufgabe wie „die Jungfrau zum Kind“ gekommen sei. Sie habe mal gefragt, ob „das Kassieren viel Arbeit sei“, und fortan war sie eine ernst zu nehmende Anwärterin für diesen Posten.
Horst-Peter Jagusch ist nicht nur Attendorns stellvertretender Bürgermeister, sondern betätigt sich auch als SGVler seit 13 Jahren im Vorstand als Schriftführer und zweiter Wanderwart. Er war des Weiteren für die etwas andere Jubiläums-Festschrift (Dönekessammlung) verantwortlich. Damit diese aufgelockert erscheint, hat der Schriftführer aus seinem Bekanntenkreis den Hals-Nasen-Ohrenarzt Dr. Jochen Fend (Weidenau) angesprochen, der zehn Zeichnungen für diese Festschrift anfertigte.
Horst König, besser bekannt als „Pius“, ist seit fast 40 Jahren dabei, früher als Wanderführer. Hans Esslinger, Horst König und Rudi Bock haben den 68 Kilometer langen Attendorner Rundweg erarbeitet und gekennzeichnet. Dafür hat „Pius“ entsprechende Blechschilder hergestellt. Das war viel Arbeit und die Schilder hat er auch mal am hochheiligen Sonntag gefräst. Dafür gingen dann schnell sechs Stunden ins Land. Seine Blechschilder waren übrigens sehr beliebt und wurden gerne geordert. Zum Bei-spiel ist der Klompenweg bis nach Holland damit ausgestattet. 160 gleiche Schilder hat er dafür gefertigt.
Claudia Schmitz ist seit zweieinhalb Jahren erste Vorsitzende. Sie sagt, dass „der SGV ihr viele schöne Erlebnisse und einzigartige Momente mit tollen Menschen in der Natur bietet“. An ihrer Aufgabe empfindet sie die Vielseitigkeit als ein großes Plus. Sie lobt die vielen Wanderfreunde, die sie bei der Arbeit unterstützen und immer ansprechbar sind. Wieder eingeführt hat Claudia Schmitz das Kinderfest. Geocaching mit GPS-Geräten ist ein neues Highlight im Veranstaltungskalender. Für die Zukunft denkt Claudia Schmitz an eine Kinder- und Jugendabteilung. Diese findet sie wichtig in dem naturverbundenen Verein. Auf dem Attendorner Weihnachtsmarkt möchte der SGV im Dezember präsent sein und eine Ehrenamtshütte belegen.
Seit sieben Jahren ist Magnus Reising der zweite Kassierer und seit zwei Jahren zusätzlich Wanderführer. Närrische elf Jahre gehört er zum SGV. Im Mai ist ihm beim Wandern auf dem Fickeltünnesweg (rund um Allendorf) das Schnürband seines Wanderschuhs gerissen. „Aber im Verein halten alle zusammen“, sagte Magnus Reising dem WOLL-Magazin und Notfallhelfer Thomas Bock „zauberte“ ein Ersatzschnürband aus seinem Rucksack. Das hat Thomas Bock immer dabei, seit ihm einmal das gleiche Malheur wiederfahren war.
Nach getaner Wanderung schmeckt das Bier besonders gut. Unsert Bild zeigt einige Mitglieder des Jubiläumsvereins.
Der Attendorner Walter Keseberg geht trotz seiner 89 Jahre noch gerne zu Fuß zur SGV-Hütte. Unser Bild zeigt ihn mit seinem Sohn Christof und der stolzen Hundedame.
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