Das Forsthaus Waldenburg: Abgerissen oder abgebaut?

Mit dem stetig sinkenden Wasserstand in der Biggetalsperre kamen in den letzten Monaten immer mehr Relikte aus der Vergangenheit des versunkenen Biggetals wieder an das Tageslicht. Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei der hintere Uferbereich des Yacht- und Ruderclubs in der Waldenburger Bucht über Attendorn.
Gut lassen sich zur Zeit die bruchsteinernen Fundamente des alten Forsthauses ausmachen, anhand derer man die exakte Lage jenes großen Fachwerkhauses ermitteln kann, das 1751 errichtet und im Zuge des Talsperrenbaus Mitte der 1960er-Jahre abgetragen wurde.
Vielen alten Attendornern lag dieses stattliche Gebäude sehr am Herzen, denn dort führte die Familie Bruse ein rustikales Café auf der grünen Wiese, das am Wochenende ein erfrischender Anziehungspunkt im Rahmen einer Wanderung zur Waldenburger Kapelle war.
Ursprünglich hatte das Haus als Forstverwaltungsgebäude der Freiherrn von Fürstenberg gedient die es zwei Jahre nach dem verheerenden Brand der Burg Waldenburg auf dem dahinter liegenden Bergkegel hatten errichten lassen.
Besonders pikant ist nun jedoch eine Entdeckung, die manche alte Behauptung mit im wahrsten Sinne des Wortes gewichtigen Argumenten infrage stellt: Damals, 1965, hatte man den trauernden Attendornern versprochen, das große Haus behutsam zu demontieren, um es einst im Westfälischen Freilichtmuseum in Detmold wieder aufzurichten.
Dort soll bis heute ein großer Holzstoß unter einem provisorischen Dach eingelagert sein. Allerdings habe man sich bereits von der Idee eines Aufbaus abgewendet, so hieß es immer, da man nun Teile aus Waldenburg zur reparierenden Ergänzung anderer Projekte verwenden wollte. Aus anderer Quelle stammt gar die Behauptung, das Haus sei gar nicht abgebaut, sondern rüde niedergebrannt und planiert worden.

Aus den letzten Tagen im Frühsommer 1965. Abbau oder Abriss, das ist hier die Frage.

Aus den letzten Tagen im Frühsommer 1965. Abbau oder Abriss, das ist hier die Frage.


Nun liegt der ehemalige Standort des Forsthauses aufgrund der Sanierungsarbeiten am Damm oberhalb der Wasserlinie. Das nordwestliche Eck des alten Bruchsteinfundaments ist gut zu erkennen. Erstaunlich ist jedoch der große Schutthaufen, der davor auf dem Ufer planiert wurde. Kunstvoll bearbeitete Eichenbalken von beträchtlicher Stärke liegen dort kreuz und quer übereinander, deutlich erkennt man Zapfenlöcher und Nuten, alles von Hand ins harte Holz gestemmt. Andere Balken sind einfach durchgebrochen oder verbrannt. Wäre das Forsthaus Waldenburg für das Museum abgetragen worden, dürften dort solche Relikte eigentlich nicht zu finden sein. Der Attendorner Verein für Orts- und Heimatkunde jedenfalls wird im Detmolder Museum noch einmal nachfragen, was genau vom alten Forsthaus Waldenburg dereinst gesichert und eingelagert wurde.
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