Hünsborner Wernerschaft wird 30 Jahre alt

WOLL Sauerland Wernerschaft

Wer hätte das gedacht, dass aus einem Häuflein angeschiggerter Pilsbiertrinker ein Bürgerschaftspreisträger hervorgehen würde, der mittlerweile über 300.000 Euro für den guten Zweck gespendet hat? Für eine solche Geschichte muss man nach Hünsborn sehen, zur „Wernerschaft 85“, und wenn es um die geht, dann ist die berühmte Anarcho-Knollennase von Comic-Zeichner Brösel nicht weit.
Wie gesagt, vor nunmehr bald 30 Jahren hockten ein paar Junggesellen im ehemaligen Gasthof Wilmes und verchromten sich die Kirsche, als Matthes Schneider mit einem Heft unterm Arm hereinkam und sagte: „Männer, dat müsst ihr lesen. Ihr lacht euch kaputt.“ Von da an sollte nichts mehr so sein, wie es mal war. Aus Pils wurde Bölkstoff und aus „Prost“ wurde „Hau wech“.
Im Heft aus dem Achterbahn-Verlag tauchte auch die „Gewernerschaft“ auf – und schon war die Hünsborner Wernerschaft geboren, ein Verein mit Vorstand und allem Bimbes. 1986 wurde das erste Wernerfest gefeiert, hau wech, wie gesagt, und dann immer im Juli, meistens auf dem Sportplatz am Löffelberg. Dat hat richtig gekesselt! Bis zu 5.000 Gäste kamen irgendwann, die 2001 sogar an der magischen 100 Hektoliter-Latte um 15 lächerliche Wegputz-Eimer voll Bölkstoff vorbeischlidderten – 98,5 Hekto, das sind gut 300 gefüllte Badewannen samt Schaumkrone, wie gesagt, hau wech … Echte Stars aus dem norddeutschen Werner-Panoptikum schlugen auf, der Genie-Schrauber Ölfuß brachte seinen „Red Porsche Killer“ mit, eine Maschine mit vier Horex-Imperator-Motoren hintereinander, mit der 1988 auf dem Flugplatz Hartenholm vor 200.000 Besuchern ein Rennen gegen Brösel-Kumpel Holgi mit sein Porsche ausgetragen wurde. Oder auch Eckat, der leider verstorbene Kulle Westphal, Sänger der legendären „Fuckin´ Kius Band“ und Film-Synchronsprecher aus Meister Röhrichs Klempnerbude in Kiel – „Gas, Wasser, Scheiße, Röhrich …“, unvergessen.
Wer aber glaubt, und das war am Anfang so, wer aber glaubt, es sei nur ein stramm durchorganisiertes Saufgelage, der liegt mächtig falsch. Projekte der Mission, der Kindergärten und sozialer Organisationen wurden von Anfang an mit sämtlichen Reinerlösen unterstützt, bis hin zum Benefiz-Bandcontest für die Aids-Hilfe in Olpe. Rund 120 Mitglieder hat die Wernerschaft heute; die Volksbank verlieh ihr den renommierten Bürgerschaftspreis und das Wernerfest hat längst den Eingang in den Kulturkalender der Gemeinde Wenden gefunden. Im letzten Jahr wurde intern der Bullenclub gegründet und 44 Wernerschaftler kauften in Hamm einen Zuchtbullen, um auf der Tierschau zur Wendschen Kärmetze nicht mit nix herumzustehen … Seit einigen Jahren läuft das Wernerfest über zwei Tage – freitags wird gestartet mit der gemütlichen Oldie-Night, samstags geht bei Hardrock live die Post ab, hau wech für’n guten Zwech. Der Termin steht auch schon wieder fest: 24. und 25. Juli am Sportplatz in Hünsborn. Macht gleich zwei Kreuzchen im Kalender!
Text: Achim Gandras  // Foto: Jochen Rasche
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