Regine Rottwinkel – Powerfrau mit Leidenschaft

WOLL Sauerland Regine Rottwinkel

Wenn man morgens aufwacht und man möchte Musik machen – ist man ein Musiker. Wenn man morgens aufwacht und man möchte malen – ist man ein Maler.“ So einfach beschreibt Regine Rottwinkel ihre künstlerischen Ambitionen.
Schon als Kind kam sie mit der Magie der Farben in Berührung. Ihre Mutter hatte das Malen als Hobby für sich entdeckt und so war es nur logisch, dass auch das kleine Mädchen ausprobierte, was alles möglich ist. Regeln, wie etwas „zu sein hat“, gab es dabei für sie nie. Diese Regel zieht sich durch ihr gesamtes Schaffenswerk. So sind die Motive ihrer Bilder weder rein gegenständlich noch rein abstrakt. Verfremdete Gegenständlichkeit – so lässt sich am ehesten das Sujet beschreiben. Häufig sind es Tiere, die in ihren Bildern auftauchen. Mit Charme und Witz werden sie von ihr interpretiert; und so steht der Betrachter beispielsweise einem Triptychon von drei überdimensionalen ameisenähnlichen Insekten gegenüber, die unweigerlich an die drei Affen „Nichts sehen – nichts hören – nichts sagen“ erinnern.
Heute dominieren eher die energischen, großzügigen Striche. Doch das war nicht immer so. Früher malte sie kleinteilig, äußerst präzise, darauf bedacht, jeden feinen Pinselstrich exakt zu setzen. „Aber ich male schon immer aus dem Bauch heraus. Da kann es dann auch mal passieren, dass mir ein Bild nicht gefällt. Und dass ich es auch immer wieder übermale, bis es für mich stimmt“, offenbart die passionierte Malerin. WOLL Sauerland Regine Rottwinkel
Angetrieben wird sie von der Möglichkeit, kreativ zu sein. Und diese Kreativität schlägt sich auch in ihrem sonstigen Leben nieder. Als erste Repräsentantin von „Drolshagen Marketing“ taucht die Mittfünfzigerin regelmäßig in den Medien auf. Dass sie sich hier engagiert, ist eine eigene Geschichte. „Mein Mann und ich waren Ende der 1980er-Jahre auf der Suche nach einem Haus“, erzählt die ausgebildete Werbefachfrau. In der Region ihrer alten Heimat Düsseldorf hatten sie bis dato noch nichts gefunden, was sie sofort begeistert hätte. So waren sie neugierig auf das Haus, das ihnen ein Bekannter empfohlen hatte. „Als wir es sahen, war es quasi Liebe auf den ersten Blick“, sagt sie von ihrer ersten Begegnung mit dem renovierungsbedürftigen Gebäude im tiefsten Dräulzer Land. Dabei konnte damals eher von einer Ruine denn von einem Haus die Rede sein. „Wir mussten das komplette Anwesen kernsanieren. Hinzu kam, dass es unter Denkmalschutz stand. Gut, dass wir damals nicht wussten, was auf uns damit wirklich zukam“, blickt sie auf die damalige Zeit zurück. Aber bereut haben sie den Wechsel von der Großstadt aufs Land noch keine Sekunde. Beeindruckt hat sie von Anfang an die Hilfsbereitschaft, die ihnen im Dorf entgegengebracht wurde. Wenn irgendwo Not am Mann war, konnten die Zugezogenen sicher sein, ohne groß zu reden Hilfe im Dorf zu bekommen. „Das hat mich wirklich fasziniert. Ich hatte das Gefühl, in kürzester Zeit 40 neue gute Bekannte gewonnen zu haben.“
Von Anfang an fühlten sich die beiden Rheinländer in ihrem Dorf wohl. „Wenn ich abends von meiner Arbeit in der Stadt den Berg hochfuhr, konnte ich endlich wieder befreit aufatmen.“ Immerhin pendelte sie noch nahezu knapp zwei Jahre zwei- bis dreimal wöchentlich zwischen ihrer neuen Heimat und Düsseldorf. Doch es dauerte noch, bis sie es über den Berg in die Stadt Drolshagen schaffte. „Ich wollte hier etwas für meine Gegend tun, denn man kann immer gestalten, wenn man es wirklich will.“ Über die Aktionsgemeinschaft Drolshagen brachte sie sich mit ihrem Fachwissen und ihrer Kreativität ein. Zuerst für einige Jahre als erste Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft, jetzt als erste Vorsitzende von „Drolshagen Marketing“.
Und dann sitzt sie am Tisch und erzählt mit blitzenden Augen vom Schlüsenpfad, den sie mit auf den Weg brachte, oder auch von ihrem jüngsten „Kind“, dem Zeichenkurs „Wandern & Zeichnen in der Natur“. Dabei handelt es sich um einen Wanderrundweg zwischen Siebringhausen und Essinghausen, auf dem an verschiedenen Stationen Anleitungen gegeben werden, die Umgebung intensiv zu betrachten und zu zeichnen. Ihrem Einfallsreichtum ist die „KuLTour“, KunstRundweg am Listersee, zu verdanken. Gemeinsam mit elf weiteren Frauen hat sie diese Idee in die Tat umgesetzt.
Ihr ist anzumerken, mit welchem Engagement sie sich für ihre Gegend einsetzt, wie ihr das Wohlergehen ihrer Region am Herzen liegt. Und wie schöpft sie für sich selbst Kraft, die unterschiedlichsten Aktivitäten nicht nur anzuschieben, sondern auch durchzusetzen? Da gibt es zwei feststehende Termine in ihrem Kalender, die ihr heilig sind: Zum einen steht einmal wöchentlich orientalischer Tanz auf dem Terminplan. Zum anderen ist die wöchentliche Chorprobe die zweite feste Größe. Beides möchte sie nicht missen, denn hier tut sie etwas ganz für sich selbst.
Text: Christin Walter // Fotos: Christian Walter, Privat
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