Jugendblasorchester begeisterte mit Johan de Meij 700 Zuhörer

Die beiden Dirigenten strahlten, die Musikerinnen und Musiker strahlten und der Minuten lang dauernde Applaus des Publikums wollte kein Ende. Kurzum: es war ein großer und ein besonderer Konzertabend am Sonntag in der Attendorner Stadthalle. Das Jahreskonzert des Kreisjugendblasorchesters ist in jedem Jahr ein musikalisches Highlight, in diesem Jahr hatte es eine besondere Note. Kreisdirigent Ingo Samp war es gelungen mit Johan de Meij aus New York – Komponist, Arrangeur, Musiker und Dirigent – einen der ganz Großen der internationalen Blasmusikszene für das Jahreskonzert zu gewinnen. Der Ruf des gebürtigen Niederländers war ihm vorausgeeilt, mehr als 700 Zuhörer, darunter gut ein Dutzend Dirigenten heimischer Musikvereine, wollten sich den Ohrenschmaus nicht entgehen lassen.
Jugendblasorchester mit John de Meij
Und 90 der besten Nachwuchsinstrumentalisten aus dem Kreisgebiet, die diesmal aus 24 Musikvereinen stammen, nutzten die Chance, mit dem großen Künstler zusammen zu arbeiten. Eine Woche zuvor hatten sich die Musiker unter Leitung von Ingo Samp in Bad Fredeburg intensiv auf die Konzertphase mit dem großen Gastdirigenten vorbereitet. Kein Wunder, dass ausschließlich Kompositionen und Arrangements de Meijs auf dem Programm standen – und diese verlangen dem Orchesters in der Regel alles ab. Sowohl in harmonischer und technischer Hinsicht und besonders im Zusammenspiel bieten die Stücke aus der Feder de Meijs höchste Schwierigkeiten, allen voran die fünfsätzige Suite „Loch Ness“. In nur zwei Proben war es Johan de Meij und Ingo Samp gelungen aus dem jungen Projektorchester, in dem 30 Mitglieder zum ersten Mal dabei waren, einen höchst konzentrierten, ausgewogenen Klangkörper zu formen. Beeindruckend, wie das Orchester auf die kleinsten Gesten des Dirigats reagierte. Mal wedelte er leicht mit dem Taktstock, mal drückte er mit ganzem Körpereinsatz dem Orchester seinen Stempel auf, aber keine Geste blieb ohne Wirkung. „Es ist beeindruckend, wie Johan de Meij seine Werke zum Klingen bringt! Mit wenigen Worten und Gesten klingt das Werk gleich anders“, so ein Orchestermitglied. Mit dem Satz „Hobbits“ aus der Sinfonie „Lord of the Rings“, der Filmmusik zu „Jenseits von Afrika“ und einem Medley zum Musical „Miss Saigon“ erklangen auch einige populärere Stücke. Auch der Gast aus Amerika war zufrieden: „Vielen Dank! Super! Wir haben sehr viel geschafft in der kurzen Zeit. Heute sitzt ein ganz anderes Orchester vor mir als am Freitag.“
Die Harmonie zwischen dem charismatischen Dirigenten und dem Orchesters war von Anfang an spürbar, ohne dass durch die hohe Konzentration die Leichtigkeit eines Jugendorchesters verloren ging. Dazu trug auch Julian Heinze mit seiner lockeren Moderation bei. Das dankbare Publikum genoss einen außergewöhnlichen Konzertabend.