Mountainbike-Tour rund um den Biggesee

WOLL Sauerland Fahrradtour

Das Sauerland bietet durch seine landschaftliche Vielfalt, die ausgebaute Infrastruktur für Radfahrer und ein gut ausgeschildertes Wegenetz als „Land der tausend Berge“ eine Vielzahl von Radtouren. Hier können sich Rennradfahrer, aber auch Mountainbiker sowohl auf flacheren Strecken als auch auf knackigen Anstiegen behaupten.
Ambitionierten Mountainbikern wird die Panoramatour rund um den Biggesee, dem Höhenflug folgend, gefallen. Die Route führt über enge Singletrails und breite Waldwege durch Windhausen in das Ebbegebirge – mit tollen Ausblicken auf den Biggesee – auf den Biggedamm und an der Burg Schnellenberg vorbei.
Vor Beginn einer solchen Tour steht die Vorbereitung: Die eigene Fitness sowie der Zustand des Mountainbikes sollten in Ordnung sein, die Kleidung ist auf das Wetter abzustimmen – und die Strecke sollte per Tourenplaner oder GPS-Gerät geplant werden.
Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel nehmen wir die Panoramatour in Angriff. Nachdem die Rucksäcke mit Verpflegung, Karte und GPS-Gerät, Ersatzschlauch und „Regenhaut“ gepackt sind, starten wir. Ausgangs- und Endpunkt der Tour ist der Parkplatz „Feuerteich“ in Attendorn.
Zunächst fahren wir in Richtung Plettenberg, passieren die Sonnenschule, die alte Grundschule an der Ecke Feuerteich – Westwall, und folgen der Windhauser Straße. Nach rund 650 Metern geht es am alten Friedhof vorbei, dann folgen wir der Beschilderung in Richtung Rauterkusen und biegen nach rechts in den Bremger Weg ab. Diese Straße führt uns nach ca. 1,3 Kilometern einen kleinen Ententeich entlang und später unter der Brücke der Nordumgehung von Attendorn hindurch. Wir folgen dem Bremgebach bis zur Ortschaft Rauterkusen. Durch die vielen mit Löwenzahn übersäten Felder und Wiesen führt der Weg geradeaus durch Rauterkusen bis an den Ortsausgang. Hier verlassen wir die Teerstraße und setzen den Weg auf einem geschotterten Fahrweg fort. Der erste kleine Anstieg liegt vor uns. Nach ein paar Minuten erreichen wir das Waterland. Dort legen wir eine kleine Pause ein, um die Aussicht Richtung Heggen zu genießen.
Die zweite Etappe beginnt mit einem langen Anstieg durch den Wald nach Vierkreuze. Der breite Weg ist teilweise sehr steil und verlangt dem Biker eine Menge Kraft ab. Nach 1.000 Metern verlassen wir den Wald wieder und erreichen die Schutzhütte auf Vierkreuze auf einer Höhe von 490 Metern. Hier hat sich die Aussicht seit dem Sturm Kyrill 2007 grundlegend verändert. Bei gutem Wetter kann man weit ins Ebbegebirge, Richtung Plettenberg und über Attendorn hinweg zur Biggetalsperre schauen.
Nach einem Blick in die Karte folgen wir der Beschilderung Richtung Windhausen. Hier müssen wir ordentlich in die Pedale treten, damit wir die Steigung bezwingen und nach ca. 10 Minuten auf dem Höhenweg ankommen. Ab jetzt können wir dem gelben Schild mit der Bezeichnung „Höhenflug“ folgen. Dieser verbindet auf über 250 Kilometern die Ortschaften Altena, Meinerzhagen und Korbach und verläuft ohne große Steigungen auf einer Höhe von 400 bis 800 Metern.
Der Höhenweg eröffnet uns über die Weiden auf der linken Seite einen grandiosen, sehr lohnenswerten Ausblick auf die Wälder rund um Attendorn und auf den Biggesee. Etwas später erreichen wir Windhausen und folgen der Dorfstraße bis zur Dorfmitte, indem wir uns am Kirchturm orientieren. Hier überqueren wir die Hauptstraße und fahren auf der Höhenstraße weiter geradeaus in Richtung Weltringhausen. Am Ortsausgang verlassen wir die Teerstraße und wechseln auf einen kleinen Singletrail auf der rechten Straßenseite. Wir können erstmal entspannen, unsere Bikes locker laufen lassen und dabei wieder einen wunderschönen Ausblick auf die Bigge und das Panorama genießen.
Nach 700 Metern folgen wir der „Höhenflug“-Beschilderung und zweigen nach rechts in einen dicht bewachsenen Wald ab. Dieses sehr enge Stück des Trails setzt bei nassem Wetter ein wenig Fahrkönnen voraus, damit nasse Wurzeln und tiefe Spurrillen bezwungen werden können. Immer weiter der Beschilderung folgend erreichen wir nach ein paar Minuten den Sportplatz in Weltringhausen. Dort kann man eine kleine Pause einlegen, um sich zu stärken und dann den nächsten Teil der Tour in Angriff zu nehmen.
Zunächst führt der schmale Pfad am Ende des Sportplatzes durch einen lichten Wald über sehr viele Bodenwellen, Wurzeln und Pfützen; für manchen Mountainbiker lohnt sich hier ein kräftiger Tritt in die Pedale, um mit genügend Tempo über die Bodenwellen springen zu können. Der Pfad mündet auf eine geschotterte Fahrstraße, der wir geradewegs bis zu einer Hauptstraße folgen. Nach dem vorsichtigen Überqueren geht es mit vollem Tempo im Wald weiter.
Es folgt eine kurze Tretpassage auf einem kleinen, dicht bewachsenen Pfad, bevor wir wieder auf eine etwas breitere Fahrstraße gelangen. Diese führt uns zu einem landschaftlich wunderschönen Teilstück. Nach 1.500 Metern auf einem lockeren Tretstück biegen wir, immer den „Höhenflug“-Beschilderungen folgend, rechts in den Wald auf einen eigentlich unscheinbaren Weg ab. Von hier aus machen wir in Kürze einige Höhenmeter auf dem „alten Flussbett“. Gespickt mit Geröll und groben Steinen ist der Aufstieg nicht leicht und bereitet ungeübten Fahrradfahrern ein wenig Schwierigkeiten. Große Pfützen und ein kleiner Bach im oberen Teil müssen umfahren werden. Um trotzdem sicher ans Ziel zu kommen, steigen wir zwischendurch vom Rad ab und schieben es ein Stückchen durch den idyllischen Wald. Oben angekommen haben wir den anspruchsvollsten Teil der Tour geschafft.
Das Schild am oberen Ende zeigt, dass der Höhenflug weiter nach links führt und wir so in drei Kilometern die „Spinne“ erreichen werden. Wir fahren also weiter, an der Schutzhütte vorbei geradeaus über die Weggabelung. Der nächste Teil der Tour mit seinen breiten, geschotterten Fahrstraßen und kleinen An- und Abstiegen ist erstmal sehr gemütlich. Nach einigen 100 Metern biegen wir dann auf einen kleinen „Trampelpfad“ auf der linken Seite ab, lösen die Bremsen und rollen mit ordentlichem Schwung in Richtung Bärlappweg. So erreichen wir einen kleinen Teich mitten im Wald, der durch seine ruhige Lage zum Verweilen einlädt. Bei dieser kleinen Pause sehen wir beim Blick auf das GPS-Gerät, dass wir schon 13 km zurückgelegt haben und uns auf einer Höhe von 612 Metern befinden. Doch auch der nächste Aussichtspunkt liegt kurz vor uns: Wir fahren rechts den Bärlappweg weiter und haben wenige Minuten später von einer höher gelegenen Bank durch eine Sichtschneise einen wundervollen Ausblick auf den Biggesee.
Weiter geht es zur „Spinne“, deren Name auf die vielen Wege zurückgeht, die sich hier kreuzen; ausgeschildert sind zum Beispiel die Östertalsperre in Plettenberg, die Nordhelle in der Nähe von Valbert und Attendorn. Neben der Schutzhütte an dieser Wegkreuzung findet man viele Informationstafeln über das Ebbegebirge. Wir entscheiden uns jedoch für die direkte Weiterfahrt, da dunkle Wolken aufziehen, und setzen unseren Weg in Richtung Echternhagen fort.
Nach einer sehr langen Abfahrt über den schmalen Fahrweg folgen wir dem Weg immer geradeaus und gelangen auf einen Waldweg mit viel losem Geröll und ein paar großen Wurzeln. Unsere Bikerherzen schlagen höher und wir „lassen es ordentlich krachen“. Von einer Lichtung aus sehen wir schon den Wegweiser zur Jausenstation. Diesem folgen wir, um nach einem weiteren Teil Abfahrt in Echternhagen anzukommen. Auf diesem Weg ist der Wald ebenso traumhaft wie bei der Fahrt durch das Flussbett: Wieder stehen überall Waldbeersträucher und hellgrünes Moos schmückt die Laubbäume. Eigentlich ist dieses Waldstück viel zu schön, um einfach nur hindurchzufahren. Trotzdem behalten wir unser Tempo bei, da noch eine lange Strecke vor uns liegt.
In Echternhagen angekommen bleiben wir auf dem Weg, fahren durch das Dorf und biegen dann rechts auf die Hauptstraße in Richtung Valbert ab. Die vielen Autos fahren schnell und so sind wir froh, dass wir die Hauptstraße schon nach 200 Metern auf der linken Seite verlassen können. Vor uns liegt ein Auf und Ab: zunächst in Richtung Friesemicke, dann hinab zur Hauptverkehrsstraße zwischen Echternhagen und Mühlhofe. Auch auf dieser bleiben wir nicht lange: Nach rund 400 Metern folgen wir dem Fahrradweg-Schild in Richtung Eckertsmühle und Sellenrade. Wenige 100 Meter weiter erreichen wir schon Weschede im Ihnetal. In Papiermühle geht es nach links Richtung Attendorn, bis wir nach rund einen Kilometer an der Gabelung Ihnestraße – Alte Handelsstraße nach rechts abbiegen und so wieder auf ein ruhigeres Teilstück gelangen.
Nach einem kleinen Stich bergauf erreichen wir den Biggesee, überqueren die Straße und sehen sofort einen der beiden „Dampfer“ der Personenschifffahrt. Auf der gegenüberliegenden Seite erstreckt sich die Naturschutzinsel Gilberg, auch „Vogelinsel“ genannt. An deren Ufer ist eine aus Kunstsandstein gestaltete Meerjungfrau zu erkennen. Die Nixe ist über acht Meter lang und hat ein Gesamtgewicht von fast zehn Tonnen. Zurzeit liegt sie noch sehr „nackt“ dort, soll sich jedoch später dank natürlicher Begrünung perfekt in die Landschaft einfügen.


Den Biggesee entlang geht es weiter in Richtung Attendorn. Dabei orientieren wir uns an dem Schild, das Radfahrern und Fußgängern den Weg zum Leuchtturm auf dem Biggedamm zeigt. Wir fahren auf diesem Weg über den Biggerandweg langsam, nehmen auf Spaziergänger und andere Radfahrer Rücksicht, steigen bei der Überquerung des Damms ordnungsgemäß von den Rädern ab und schieben – was uns sehr entgegenkommt, da wir so gefahrlos die Aussicht genießen können. Am gegenüberliegenden Ufer erkennen wir die Ruine, die Waldenburger Bucht mir ihrem Sandstrand und einen der vielen Segelboothäfen. Wir werfen einem Blick zur erhaben gelegenen SGV-Hütte: Weht bei schönem Wetter dort die Fahne der SGV-Abteilung, so warten Kaffee und Kuchen auf hungrige Wanderer und Radfahrer bei einem einzigartigen Blick über den Biggesee. Bei diesem Anblick fallen uns die Bauarbeiten des Skywalks ins Auge: Der Aussichtssteg soll Touristenattraktion werden und einen Blick weit über den Biggesee hinweg möglich machen. Wir jedoch machen einen Halt am Leuchtturm, stellen unsere Räder ab und genießen ein kühles Weizenbier, das wir uns deutlich verdient haben.
Nun wird es Zeit, uns langsam auf den Weg zurück nach Attendorn zu machen. Wir nehmen aber nicht den direkten Weg, sondern folgen zunächst dem Biggerandweg am nördlichen Ufer in Richtung Waldenburger Bucht und fahren dann ein kleines Stück bergauf zum Familiencampingplatz Biggesee-Waldenburg. Am Ende der Anlage geht der Weg rechts entlang der Minigolfanlage weiter, bevor wir direkt hinter dem Platz nach links abbiegen und uns an den Schildern „Burg Schnellenberg“, markiert mit einem Dreieck, orientieren. Bis zur Burg folgen wir diesem Dreieck, das an jeder Weggabelung zu finden ist.
Ein letzter langer Anstieg liegt vor uns, bevor wir nach rund 60 Höhenmetern einen Wendeplatz und nach weiteren sieben bis acht Minuten über einen kleinen Trampelpfad die Heldener Straße erreichen. Diese überqueren wir geradeaus und suchen den verwachsenen und zugleich engen Einstieg in den Schnellenberger Wald. Auch hier orientieren wir uns noch immer an den Dreiecken auf den Bäumen. Die Abfahrt durch den Schnellenberger Wald führt uns durch große Moosflächen. Das letzte Stück in Richtung Burg verläuft die Tennisplätze entlang über eine Teerstraße. Wer einen kleinen Moment pausieren und einen grandiosen Ausblick über die Stadt Attendorn mit dem Sauerländer Dom, dem neuen Blickfang „Hanse-Hotel“ sowie dem Höhlenrestaurant Himmelreich erleben möchte, der fährt die Teerstraße weitere ca. 100 Meter bergauf. Dort gibt eine große Informationstafel Auskunft über die Stadt und das umliegende „Land der tausend Berge“.
An der Burg Schnellenberg angekommen bewundern wir erstmal die Größe und die Schönheit der Burg. Sie wurde um 1222 errichtet und ist als Höhenburg über dem Biggetal sehr gut erhalten. Heute beherbergt sie ein beeindruckendes 4-Sterne-Hotel mit Restaurant und Biergarten. Außerdem finden hier Tagungen, Hochzeiten und andere Feierlichkeiten statt.
Im weiteren Verlauf der Tour folgen wir der Beschilderung zur Schafsbrücke und überqueren dort die Bigge. Hinter dem Parkplatz am Ende der Brücke folgen wir der Straße nach links in Richtung Attendorn. Nach wenigen 100 Metern können wir schon die Beschilderung der Atta-Höhle, der meistbesuchten Schauhöhle Deutschlands, erkennen. Die Tropfsteinhöhle wurde 1907 entdeckt und zieht heute jährlich rund 150.000 bis 200.000 Besucher an.
Die Tour geht weiter am 2013 eröffneten Hanse-Hotel mit einem großen Angebot für Business und Tagungen, Gruppen- oder einfache Kurzurlaube vorbei. Wir orientieren uns auf dem Weg an dem Wahrzeichen der Stadt Attendorn, dem Sauerländer Dom, und folgen der Finnentroper Straße immer geradeaus über den nächsten Kreisverkehr am Allee-Center, einem kleinen Einkaufs- und Wohnblock, hinweg auf die Niederste Straße und treffen nach rund einem Kilometer auf dem Marktplatz in Attendorn ein. Dort befindet sich das Südsauerlandmuseum, das Museum für Kunst und Kulturgeschichte des Kreises Olpe – Biggesee – Sauerland. Das alte Rathaus und die alte Markthalle im Erdgeschoss des Gebäudes wurden 1898 durch den damaligen Heimatverein als Museum eingerichtet und entsprechend umgebaut. Die typischen spitzbogigen Arkaden bestimmen noch heute die Giebelseiten des Museums.
Wir genießen noch ein wenig das nun wieder sonnige Wetter und machen Halt bei einer der vielen Lokalitäten am Marktplatz, um uns zu stärken. Danach geht es über das Kopfsteinpflaster am Dom in Richtung Rathaus über die Kölner Straße, an der evangelischen Kirche vorbei und weiter über den Seewerngraben zurück zu unserem Startpunkt, dem Feuerteich.
Die Panoramatour rund um den Biggesee ist eine wunderschöne Tagestour, die viele reizvolle Einblicke in und Ausblicke auf die Umgebung der Stadt Attendorn samt Biggesee bietet. Die vielen Höhenmeter über die Bergrücken werden durch schöne Abfahrten belohnt. Wir waren auf jeden Fall von der Tour begeistert und machen uns jetzt, nachdem wir ausführlich darüber berichtet haben, an die Vorbereitung der nächsten Tour, um unsere wunderschöne Region weiter kennenzulernen.
Text/Fotos: Marius Bock und Andre Steinberg
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WOLL Sauerland Magazin 2Diese und weitere interessante Geschichten lesen Sie in der Sommer-AUSGABE 2013 unseres Magazins
WOLL – RUND UM BIGGESEE UND LISTERSEE

 
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