Unterneh­merfrauen im Handwerk

WOLL Sauerland Unternehmerfrauen

Viel wird noch und ist schon über „Quotenfrauen“ geschrieben und diskutiert worden. In unserem Fall geht es aber um Unterneh­merfrauen im Handwerk, und zwar im Kreis Olpe. Tatsächlich gibt es sie, die wichtigen Ehefrauen und Partnerinnen unserer fleißigen Handwerksmeister.
Multitaskingfähig sollen sie sein, denn neben allen familiären Aufgaben wie Haushalt, Kindererziehung, Freizeitplanung, Schularbeiten, Ehepartner müssen sie in den meisten Betrieben auch die Rolle der „Co-Pilotin“ des Handwerksmeisters übernehmen. Da geht es um die Fachkompetenz in den Bereichen Personalführung, Einkauf, Auftragsabwicklung, Finanz-/Lohn­buchhaltung, Bankverkehr, Werbung und PR/Öffentlich­keits­arbeit.
Wer beides schafft … so viele Hüte kann man gar nicht davor ziehen!
WOLL sprach mit Monika Bilsing, einer dieser Unternehmer­frauen aus Attendorn und 1. Vorsitzender des hier vorzustellenden Arbeitskreises.

WOLL: Frau Bilsing, was verbirgt sich hinter dem Kürzel „UHF“?

Frau Bilsing: Ich sehe, Sie haben sich vorab ein bisschen schlau gemacht. Es gibt den UFH, diesen Landesverband der Unternehmerfrauen im Handwerk NRW e. V., seit 1990.

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Der Referent: Ehrlich, engagiert und echt.



WOLL: Und wann haben Sie im Kreis Olpe diesen Arbeitskreis ins Leben gerufen?

Frau Bilsing: Wir haben uns am 14. Februar 1995 gegründet. Erwin Breuer, der damalige Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Olpe, hat uns auf die Idee gebracht und uns hierbei tatkräftig unterstützt.
WOLL: Welche Innungen vertreten Sie?
Frau Bilsing: Die mitarbeitenden Ehefrauen/Partnerinnen aller Handwerksbereiche sind uns herzlich willkommen. Zurzeit sind es 40, die aktiv mitmachen, und wir freuen uns immer über neue interessierte Frauen. Gerne können sie an unseren Abenden teilnehmen und „schnuppern“, um dann in Ruhe zu entscheiden, ob sie bei uns mitmachen wollen.

WOLL: Wie setzt sich Ihr Vorstand zusammen?

Frau Bilsing: Ich gebe Ihnen mal die Aufstellung:
Monika Bilsing 1. Vorsitzende (das bin ich)
Marita Springob 2. Vorsitzende
Heike Damm Kassenwartin
Christiana Hardenacke Schriftführerin
Anja Dornseifer UFH-Beauftragte
Andrea Meier Beisitzerin
Bärbel Kebben dto.
Karin Zeppenfeld dto.
WOLL: Das sind ja schon acht starke und kreative Frauen, oder?
Frau Bilsing: Ja, aber es könnten viel mehr sein.
WOLL:Dann wollen wir Ihre zukünftigen Kolleginnen mal ein wenig neugierig machen. Was haben Sie sich auf die gemeinsame „Fahne geschrieben“?
Frau Bilsing: Wir organisieren regelmäßige Veranstaltungen zur beruflichen und persönlichen Fortbildung sowie den Erfahrungs­austausch mit Gleichgesinnten. Wir unterstützen sie und bieten Weiterbildung, Vorträge, Seminare und Aktivitäten zu betriebswirtschaftlichen und persönlichkeitsbildenden Themen an.
WOLL: „Wie war es am Anfang: Hatten Sie mit Ihren Ideen die männliche Handwerkerschaft sofort auf Ihrer Seite?“
Frau Bilsing: Unsere eigenen Männer fanden das Konzept gut, nur mit den anderen Meistern, die uns nicht kannten, hatten wir Probleme. Sie waren der Meinung, wir seien so was wie ein Kaffeekränzchen. Herr Niklas, der Nachfolger von Herrn Breuer, gab mir aber damals die Chance, unseren Arbeitskreis in der Delegiertenversammlung vorzustellen.
Ich denke, die Öffentlichkeit hat mit dem „U“ für Unter­nehmerfrauen immer noch Schwierigkeiten. Daher stelle ich mich immer als mitarbeitende Ehefrau vor. Viele Menschen wissen gar nicht, dass die meisten von uns auch noch in ihrem erlernten Beruf arbeiten und die Tätigkeiten im Betrieb ihres Mannes zusätzlich erledigen und auch meistern.
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Der persönliche Vortrag „bunt statt blau“ fand eine große Resonanz.


WOLL:Was tun Sie für die Öffentlichkeitsarbeit?
Frau Bilsing: Immer noch viel zu wenig. Wir sind alle zwei Jahre mit einem Infostand auf der Frauenmesse in Attendorn, aber ohne mediale Unterstützung kommen wir nicht wirklich weiter. Zwar werden wir von der Kreishandwerkerschaft unterstützt, da unsere Geschäftsstelle ihren Sitz in Olpe hat, jedoch fehlt uns die Nähe zu den einzelnen Handwerksunternehmen im Kreis. Die Männer unserer Mitgliedsfrauen jedenfalls stützen und fördern unsere Ideen, Konzepte und Veranstaltungen.
WOLL:Welche Aktivitäten bieten sie Ihren Mitgliedern darüber hinaus an?
Frau Bilsing: Themen im Bereich Betriebswirtschaft und Büro­orga­nisation. Gesundheitsvorträge, Kurse im Umgang mit dem PC. Dazu spezielle Frauenthemen. Und wir unternehmen auch gemein­same Fahrten.
WOLL:Welche Themen sind für Sie persönlich wichtig?
Frau Bilsing: Der gläserne Mensch, Burnout, die „Aufschieberitis“ (Büroorganisation!!), Verhandlung mit den Banken und speziell für uns Frauen den „Tanz der Hormone“… oder: keine Angst vor den Wechseljahren.
W.O.L.L.: Und wie nehmen Ihre Kolleginnen aus den Handwerksbetrieben diese Angebote an?
Frau Bilsing: Leider sehr unterschiedlich. Büroorganisation und Gesundheitsthemen werden total gerne besucht, vor allem frauenspezifische Vorträge. Daher haben wir in diesem Bereich zwei Vorträge mit dem Arbeitskreis Siegen zusammen. Das bietet uns die Chance eines Erfahrungsaustausches mit unseren Nach­barinnen, auch die Honorarkosten der Dozenten können geteilt werden.
WOLL: Frau Bilsing, in der WOLL:-Wort-Werkstatt haben wir auch kreative Köpfe. Was halten Sie von einem kostenlosen Workshop für Ihre Mitglieder?
Die Themen: „Charisma ist erlernbar!“ oder „Das Mini-Max-Prinzip als Marketingstrategie für Handwerksbetriebe“?
Wir vom WOLL-Magazin werden Sie und Ihren Arbeitskreis weiter im Auge behalten. Ihnen viel Erfolg im Jahr 2013 und viele neue Mitgliederinnen! (womo)
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Heft1Diese und weitere interessante Geschichten lesen Sie in der Frühjahrs-AUSGABE 2013 unseres Magazins
WOLL – RUND UM BIGGESEE UND LISTERSEE

 
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